Life is Strange: Before the Storm Episode 3 Test / Review

*READ ME* Der Testbericht geht davon aus, dass ihr die ersten beiden Episode gespielt habt und könnte sie euch somit spoilern. Storyspoiler der dritten Episode werden so gering wie möglich gehalten. 

So - nun sind wir hier angekommen. Hier, in der letzten Episode von Life is Strange: Before the Storm mit dem Titel "Hell is empty". Wir müssen uns dem stellen, was unausweichlich ist. Jeder der das erste Life is Strange Spiel gespielt hat, weiß was auf uns zukommen wird! (Tipp: ich habe mich dafür mit Keksen bewaffnet!) Die erste Episode von Life is Strange: Before the Storm hat sehr positiv überrascht (Review hier). Die zweite Episode war ein wenig holprig und kam leider nicht an die erste Episode heran (Review hier). 

Insgesamt ist die dritte Episode OK aber leider nicht überragend. Was wiedermals überragend ist, ist die Synchronisation sowie vor allem die Musik! Passend und wunderbar untermalt diese wieder die Szenerien. Insgesamt kann man nur zwei schwerwiegende Entscheidungen fällen, wovon eine die allerletzte Entscheidung ist die ihr trefft. Dies hat mich gestört. Mir ist klar, dass die grundlegenden Weichen für Life is Strange erhalten bleiben müssen und das einige Sachen nicht so funktionieren, wie ich mir das nach Before the Storm, vorallem für Chloe, gewünscht hätte. Trotzdem sind die weit folgenden Entscheidungen, die der Spieler treffen kann recht gering. Ich kann jemanden im Krankenhaus besuchen, der sich aufgrund meines Handelns dort befindet, aber ich muss es nicht. (Ich freue mich, dass ich es gemacht habe, denn es gibt je nachdem wie ihr es gespielt habt eine Rollenspiel Szene!!*yeah, bitte mehr davon !*)

 

Chloe Price wirkt in der ersten Episode noch recht unreif und sehr kindlich, ist für mich aber aus ihrem Kind-Kokon geschlüpft und wirkt nun sehr erwachsen. Dies ist eine Sache die mir sehr gut gefällt! Auch wenn der Widerworte gebende, störrische Hitzkopf der Chloe Price in dieser Episode verschwindet. Before the Storm hat mir Chloe sehr ans Herz wachsen lassen, was mir bei Life is Strange nicht so gelungen ist. Insgesamt sind mir viele Charaktere ans Herz gewachsen, vor allem Steph und Mikey. (Gott, ich würde so gerne noch weiterhin Rollenspiele mit ihnen spielen und habe diese Szenen so sehr genossen!) Zu anderen Figuren wie Nathan hätte ich mir mehr gewünscht. Hierzu gibt es in der späteren Spoilersektion mehr. 

Und dann kommen wir zum negativen Punkt. Nachdem Episode 2 sich manchmal gezogen hat und dann doch wieder holprig bezüglich der Story war, bin ich davon ausgegangen, dass auch für Episode 3 sehr viele Handlungen liebevoll hochgezogen wurden, um diese tiefgründig erleben zu können. An diesem Punkt hat Episode 3 sehr enttäuscht. Insgesamt fühlt sich Episode 3 zu sehr „gerusht“ an. Viele Handlungen verpuffen fast schon förmlich. Vor allem aber fehlen mir diese tiefgehenden Momente von Chloe und Rachel. Es fehlt sehr viel Zeit am Ende von Rachel und Chloe. In Life is Strange erfährt man viel von Ihnen und wie es wohl gewesen ist, allerdings sehe ich davon fast nichts. Einer der größten Stärken der Life is Strange Reihe ist, dass man in die Handlungen ausführlich und mit Bedacht eingeführt wurde und es dadurch so sehr gelungen ist, mit Chloe erleben und mitfühlen zu können. Das finde ich sehr schade, eventuell wären vier Episoden eine schönere Lösung gewesen. Die kurzen Szenen am Ende, wo man Chloe und Rachel am Junkyard, Leuchtturm etc. sieht reichen mir nicht! Auch wenn man den Abspann mit einem Lächeln betrachten kann, ist es viel zu Schade, dass die für Chloe so bedeutsamen Szenen nur kurz angerissen wurden. Ohne Tiefe, ohne Sätze die man mit den jeweiligen Szenen in Verbindung bringen kann. Man hört bspw. nicht ihre Gespräche und Gelächter und infolgedessen geht soviel Nähe sowie Gefühl verloren. Das fühlt sich viel zu schnell an und ich finde es äußerst schade, dass mich in dieser Episode so wenig Emotionen erreicht haben, wobei das Potential so gewaltig war.

Es folgen Spoiler. Bitte nur lesen wenn ihr alle vorherigen Episoden, wie auch das erste Life is Strange, gespielt habt: 

Man hätte auch um Nathan die Story mehr einfließen lassen können. Das kurze Gespräch im Krankenhaus, dass eventuell nicht einmal jeder mitbekommen hat (man musste an einem Stop Schild, hinter Ms.Amber, vorbei gehen um einem Arzt belauschen zu können) reicht nicht aus. Es wäre wirklich schön gewesen, davon auch mehr zu sehen und aufzubauen. Man muss ja nicht direkt darauf hinweisen, dass er so stark erkrankt ist wie man es aus dem ersten Teil kennt. Aber ein wenig mehr Kontaktzeit hätte ich nicht als negativ empfunden und wäre eine Chance gewesen Nathan auch mehr Tiefgang zu ermöglichen. 

Und dann BOOM - kommt diese eine Szene. Nachdem Abspann. Und lässt einen Sprachlos und entsetzt zurück. Mich hat diese Szene mit Tränen zurückgelassen und ich fühlte mich wie in einer Ohnmacht. All these feelings! Ich war von dieser Szene geschockt und auch nach einiger Zeit lässt mich diese Szene nicht in Ruhe und gibt mir ein Gefühl der Ohnmacht…

Spoiler Ende und Aus!

 

Fazit 8.0 aus 10 

Life ist Strange: Before the Storm Episode 3 hätte soviel Potential gehabt, dass leider nicht ausgeschöpft wurde. Eine vierte Episode wäre da für mich eine gelungenere Option gewesen, um in dem LiS Pace alles weiterlaufen zu lassen. Das ist sehr schade! Wenn in dieser Episode nicht soviel einfach verpufft wäre, sondern mich weiterhin tiefer in die Welt von Chloe Price und Rachel Amber mitgenommen hätte, wäre Life is Strange: Before the Storm an Life is Strange herangekommen und hätte es sogar überragen können. Auch wenn man, wenn man den ersten Teil gespielt hat, sich darüber bewusst ist, dass man dem unausweichlichen nicht entrinnen kann. Auch wenn Episode 3 nachlässt, ist Life is Strange: Before the Storm insgesamt ein äußerst gelungenes Prequel. Es nimmt einen an die Hand und zeigt sehr gelungen die Welt der Chloe Price und Rachel Amber. Ich habe beide sehr in mein Herz geschlossen. 

Pro:

- Musik und Inszenierung wiedermals brilliant

- Synchronisation wiedermals sehr gut

- Nebencharaktere wurden mehr kennengelernt 

Cons:

- Story viel zu gerusht

- Tiefgang fehlt 

- Viele Handlungen verpuffen