Ace Combat 7: Skies Unknown Test / Review

Wer wie ich schon immer mal im Cockpit eines Kampfflugzeugs sitzen wollte der bekommt jetzt dank Bandai Namco mit Ace Combat 7: Skies Unknown die Gelegenheit dazu. Der Titel kommt mit einer Reihe von Optionen für PS4-Spieler, darunter einer eigenen Kampagne für VR-Besitzer, und auch im Multiplayer wird mit Inhalt nicht gespart.


Die Kampagne selbst beinhaltet eine Story die circa 15 Stunden zur Vervollständigung gebraucht hat. Zwar wirkt die Entwicklung der Geschichte sehr einfach und plump aber gerade deswegen bleibt der Focus auf der Fliegerei selbst und war wie leichte Kost sehr angenehm zu verdauen. Unterschiedliche Settings auf dem Kontinent Usea (Ace Combat Universum: Strangereal) bieten Szenarien bei Tag und Nacht und auch das Missionsdesign ist verschieden. Von Abwehr bis Angriff in Küstengebieten und Inland ist alles dabei. Sogar ein unentdeckter Überraschungsangriff, der mir besonders gut gefallen hat, ist durchzuführen und immer voran ist der Spieler als der Hauptcharakter Trigger. Über ein vermeintliches Verbrechen gerät er in eine Strafeinheit und stößt so auf ein bis zwei andere relevante Charaktere, die aber nur über Funk an"zutreffen" bleiben. Lange Cinematics zu Beginn jeder Mission versuchen die Situation und auch die Story zu entwickeln. Es fühlt sich an als wären die Macher sehr bemüht gewesen den Hauptinhalt des Spiels für Single-Player nett einzupacken. Aber das bleibt es auch: eine nette Geschichte.

Wie schon erwähnt bestehen die Missionen aus viel Air-to-Air-Combat, sogenannten Dogfights, und die Gegner sind dabei Flugzeuge unterschiedlichen Kalibers und Anzahl sowie fiktionale Drohnen. Die Flugzeuge die zur Auswahl stehen begeisterten einen. So detailreich und schön in Szene gesetzt fühle ich mich wie damals bei der Bundeswehr im Hangar. "Starfighter", "Eurofighter" und andere bestaune ich und freue mich nach Erwerb über den ersten Testflug. Das Fliegen fühlt sich sehr flüssig an, vielleicht sogar natürlich? - dies kann allerdings nur ein echter Pilot bestätigen. Die Reaktionen Jets auf eine von zwei Steuerungsmöglichkeiten sind verzugslos und merkbar unterschiedlich je nach Geschwindigkeit, Neigung und Kippung.

Auch die neuen Wettereffekte tragen ihren Teil dazu bei. Nicht nur das Flugverhalten wird beeinflusst und erschwert, sondern auch der Blick aus dem Cockpit in der 1st Person-Perspektive ist eindrucksvoll bis realistisch, wenn man durch Beschlag oder Frost in Sturm- und Gewitterwolken nichts mehr sehen kann. Zum Sitzen im Cockpit ist VR-Besitzern auch das ans Herz zu legen. Die Immersion ist enorm! Die Steuerknüppel bewegen sich, die Anzeigen stellen die Informationen korrekt dar und andere Details faszinieren über die Genauigkeit der Entwickler. Die Kampagne im VR besteht aus wesentlich weniger Missionen und ist, wie man anfangs erklärt bekommt, an die Geschehnisse aus dem vierten Teil der Serie geknüpft. Die Möglichkeit des realitätsnahen Umsehens bringt ein wesentlich intensiveres Gefühl ins Cockpit und auch diese Immersion ist sehr detailreich, was ich einfach feiern muss - Applaus.

Über zwei Dutzend Flugmuster und um die 100 Bauteile sind in einem "Airtree" freizuschalten. Die eigenen Charakteristika der Flugzeuge sowie deren Effizienz und Power im Luftkampf sind dadurch spürbar zu verändern und bringen gleichzeitig die Stärken des Feintunings für den Multiplayer mit. Beide, sowohl Single- als auch Multiplayer, bringen verschiedene Skins, Medaillen und Titel mit sich mit denen sich der Spieler beim erneuten Durchspielen der Kampagne und Multiplayer schmücken darf. Verschiedene Schwierigkeitsgrade und ein Punktesystem bringen einen Wiederspielwert mit sich bei dem es mir jetzt beim Schreiben in den Fingern juckt.

Der Multiplayer ist im Prinzip altbekanntes Eisen. Auch Battle Royal (ehemals Last-Man-Standing) findet hier Einzug neben Deathmatch, Team Deathmatch. Ein Ranking-System macht es möglich, dass zum einen mehr Bauteile freigeschalten werden als nur durch den Single-Player und Spieler durch Abschüsse von oder Beihilfe zu Abschüssen von highrated Spielern mehr MRP, der Währung in AC7, erhalten können, sowie natürlich mehr Erfahrungspunkte für ihren eigenen Aufstieg. Bereits vor Release waren die Server online und gut besucht und die Rooms füllten sich in meinem Falle schnell und problemlos. Dort kann der Host Punkte-Limits für das "Equipment", also Flugmuster samt Bauteile, setzen und auch wenn noch jemand in seinem Hangar am umstellen ist, den Sortie starten. Der Multiplayer selbst stellt sich herausforderungsvoll dar, denn es ist ziemlich leicht Lenkflugkörpern auszuweichen und sich auf einigen hindernisreichen Karten zu entziehen. Ausser im Chaos des Luftkampfes oder durch Absprachen mit dem Team bin ich die meiste Zeit am evaden und auf der Suche nach Gelegenheiten denn spammen bringt rein gar nichts. Mit steigender Expertise fällt es mir leichter abzuwägen ob eine Rakete den Abstand und Winkel erfolgreich zurücklegt und ins Ziel kommen wird oder nicht. Sehr interessant.

Was mir ein wenig lau vorkam war die akustische Untermalung von AC7. Versteht micht nicht falsch, denn die Sounds der Flugzeuge, Geschosse und Umgebung sowie des Funks waren sehr gut. Aber wenn mal Musik spielte, dann war sie so emotional wie das Schmelzen von Butter in der Sonne. Auch waren die Karten weit, weit einsehbar und frei zu befliegen aber die Strukturen am Boden wirkten, wenn man nah dran kam, klobig und lieblos. Und auch die FPS schwankten beim Durchfliegen von Explosionen oder den schwarzen Rauchwolken danach. 

Auf der PS4 Pro lief das Spiel weitestgehend stabil und flüssig und auch die Leistung im VR kann überzeugen. Angemerkt: ich habe VR noch nie so nützlich empfunden und genossen wie in diesem Fall. Ich bin froh, dass dieses Gefühl auch nach der Demo auf der GC in 2017 erhalten geblieben ist. Auch wenn ich nach circa zwei Stunden einen Drehwurm im Magen hatte - worth it!

Fazit 8.0 aus 10

In Ace Combat 7: Skies Unknown steigt der Spieler in ein Cockpit seiner Wahl, sobald er es sich durch intensive und hitzige Luftgefechte verdient hat. Allen Fans von Simulationen und auch denen, die gerne mal bis zu 90.000 virtuellen PS unterm Hintern haben wollten sei dieser Titel ans Herz gelegt. Mit dem Potential durch einen guten Multiplayer ist auch mittelfristig noch Potential abzusehen. Erwähnenswert ist die sehr gute Umsetzung ins VR!