Assassins Creed Rogue Remastered Test / Review

Im November 2014 veröffentlichte Ubisoft zwei Assassins Creed Spiele. AC Unity gab es damals für die PlayStation4 sowie Xbox One. AC Rogue hingegen wurde noch für die PlayStation3 sowie Xbox 360 herausgegeben. Drei Jahre später erscheint der Rogue Titel endlich für die aktuellen Konsolen, als Remastered Version.

Der Protagonist von Rogue heißt Shay Cormac und hält sich in Nordamerika auf (OK, es gibt einen kleinen Abstecher nach Lissabon), während der siebenjährige Krieg stattfindet. Shay Cormac ist natürlich ein Assassine. Was AC Rogue von anderen Assassins Creed Titeln unterscheidet, ist dass Shay ins Zweifeln gerät, ob die Assassinnen wirklich so ehrenvoll handeln wie angenommen wird. Und das war einer der Vorteile dieses Spiels! Die Story ist zwar relativ kurz, aber interessant. In Rogue trefft ihr bekannte historische Persönlichkeiten wie Benjamin Franklin oder den zukünftigen US-Präsidenten George Washington. Uns wird auch einiges von früheren Assassinen erzählt, wie dem Indianer – Assassinen Connor oder Edward Kennedy aus Black Flag. Insgesamt wird durch den Rogue Titel eine Brücke zwischen dem dritten Assassins Creed Teil und Black Flag gebildet.

Assassins Creed Rogue hat eine kleine Botox Spritze erhalten. Die verbesserte Texturqualität, die Lichteffekte sowie eine höhere Bildschärfe stechen deutlich hervor. Das Meer sieht wirklich toll aus und die Texturen der Kleidung sowie bspw. des Holzes der Schiffe und Hütten sehen wirklich sehr realistisch aus. Dabei bleibt es allerdings leider. Die Mimiken und Gesichter sind recht starr. Und das Gameplay… was soll ich dazu sagen? Wir bleiben sehr oft hängen und alte Probleme sind weiterhin vorhanden. Wenn man Rogue spielt, wird man sich darüber bewusst wie gut die Assassins Creed Teile mittlerweile sind. Wir springen an absolut unlogischen Stellen umher und bleiben bei einer Flucht oder Verfolgung oft an kleinsten Ecken hängen. Zwar sind die Städte ganz schön belebt, allerdings sind die Reaktionen meist sehr starr. Ich konnte Leute ermorden, und neben mir sind trotzdem Menschen am reden und lachen, oder sind so ineinander in ihre Liebkosungen vertieft, dass keinerlei Reaktionen aufkommen. Und dies ist vor allem sehr auffällig, wenn man sich die KI der Gegner ansieht. Oft kann ich direkt neben einem Gegner einen anderen ermorden und dieser reagiert nicht einmal.

Dies hat mir die Spiellust stellenweise enorm genommen. Zwar macht Rogue sehr oft Spaß, da es prinzipiell viel zu erkunden und erledigen gibt, aber die Story hat man nach 13-15 Stunden durch, wenn man nicht viele Nebenmissionen erfüllt. Da die Hauptmissionen sehr simpel gestaltet sind und das Kampfsystem nur auf das Kontern sowie das Durchbrechen der gegnerischen Defensive ausgelegt ist, ist man nicht auf Sidemissions angewiesen um eine bessere Ausrüstung ergattern zu können.

Zunächst habe ich ein wenig gestöhnt, im Gegensatz zu vielen anderen war ich kein Fan von den Schifffahrten und den Kämpfen auf hoher See. Ich war in Black Flag damit nicht gut. Allerdings war dies bei Rogue kein Problem, und ich habe mich bei Zeiten gefreut wieder auf der Morrigan zu sein und durch die Meere zu segeln, begleitet von wunderbaren Shantys.

Man hat keine Herausforderung, außer der sich wieder an die Sprünge zu gewöhnen (Gott, bin ich oft einfach herunter gesprungen oder in die komplett falsche Richtung). Zudem ist mir nicht ganz klar, warum Ubisoft diesen Remastered Titel veröffentlicht, nachdem Sie mit AC Origins einen großen Erfolg verbuchen konnten. Das Timing ist mir nicht klar. Assassins Creed Spieler werden sich eventuell an alte AC Zeiten seit Altair etc. zurückerinnert fühlen, aber das reißt die schlechte Spielmechanik für mich nicht heraus. Etwas nochmal über die vergangenen Assassinen zu erfahren, war übrigens wirklich schön und die einzige Nebenmission Aufgabe, welche mir sehr gefallen hat. Die Computer reparieren und die Geschichten von alten Assassinen ein wenig aufleben zu lassen hat mir Spaß gemacht.
Allerdings möchte ich nicht verschweigen, dass ich des öfteren das Spiel neustarten musste aufgrund von Bugs. Mal ist die Morrigan im Steg festgebugt, mal ist beim Wechsel von der Eagle Vision zur normalen Vision der Bildschirm eingefroren.

 

Fazit 6.0 aus 10:

Für wen ist die Remastered Version geeignet? Ich würde sagen, für Leute die sehr große Assassins Creed Black Flag Fans waren und/oder mit den neueren AC Teilen nichts anfangen konnten. Die Geschichte fand ich in ganz gut, da sie ganz schön erzählt ist und ich den Zwischensequenzen viel abgewinnen konnte. Wenn man heutige AC Teile gewöhnt ist, lernt man die Vorteile der verbesserten Bewegungen und das interessantere Kampfsystem (vor allem die verbesserte KI der Gegner!) wieder zu schätzen. Die Staubschicht der Spielmechanik ist bei Rogue einfach noch zu dick. Wer damals diesen Teil nicht gespielt hat, kann es sich überlegen zu der Rogue Remastered Version zu greifen, sollte sich allerdings innerlich darauf vorbereiten, dass es oft sehr simpel gehalten ist und die „Dummheit“ der KI einem manchmal die Lust nimmt.

PRO:

-          Stabile Bildrate

-          Wirklich schöne Texturen, man sieht ihnen nicht an, dass das Spiel 3 Jahre alt ist

-          Nette Story, ich mag Shay

 

CONS:

-          Die KI und Mechanik des Spieles wirkt manchmal deutlich älter als 3 Jahre

-          Zu simpel gehalten, Herausforderungen zu gering