Déraciné Test / Review

Déraciné ist der erste VR Titel von FromSoftware und kein geringerer als Hidetaka Miyazaki (Souls Serie, Bloodborne) hat dabei mitgewirkt. In Déraciné schlüpft ihr in die Rolle einer Fee, welche eine Schule sowie ihre Bewohner erkundet. Während ihr als Fee eure Umwelt erkundet und Informationen sammelt, steht die Zeit für die Menschen still. Kommen Fans von FromSoftware auf ihre Kosten?

Bevor ich anfange, lest zunächst die Worte von Hidetaka Miyazaki über Déraciné:

"LETTER FROM HIDETAKA MIYAZAKI

Déraciné is a title rife with experimentation and novel ideas for us at FROMSOFTWARE. For this project, we made a point of designing a quiet game for VR. Indeed, VR itself is a marked departure from what we have worked with in recent years, as is this title's concept. We utilize fragmentary storytelling to tell a sometimes opaque tale that is open to interpretation. 

The result is a striking, peculiar game, quite different from our other recent titles. And I hope that means it stays with you after you play it, peculiarities and all.

- Hidetaka Miyazaki, Director, FROMSOFTWARE" 

Wie ihr dem Brief entnehmen könnt, ja es ist ein stilles Spiel! Die musikalische Untermalung ist äußerst passend und vermittelt sehr viel Atmosphäre während des spielens – ich hatte sogar so einige Gänsehaut Momente... das ging bis in die Zehenspitzen!

Und ja, dass Spiel hängt mir Story-technisch immer noch nach! Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht großartig zu der Story äußern werde und würde euch bitten euch auch nicht in anderen Reviews selbst mit irgendwas Story bezogenes zu spoilern! Daher ganz kurz und knapp:

Worum geht es? Ihr seid eine gerade erwachte Fee und erkundet eine Schule mit 6 Schülern – 3 Mädchen und 3 Jungs, sowie dem Headmaster. Ihr müsst Informationen rund um die Schüler sammeln und Aufgaben bewältigen, um beispielsweise eure Existenz als Fee zu beweisen. Mehr werdet ihr von mir über die Story nicht erfahren. Erlebt die Story selbst und lasst euch in diese einzigartige Welt entführen! Das ganze Spiel lebt von der Story und dessen Inszenierung. Ich wurde sehr berührt und wie ich bereits erwähnt habe, ich denke immer noch über den Verlauf der Story nach. Mir persönlich gefällt der Spielraum der Interpretationsmöglichkeiten der Story, so wie ihr es dem Brief von Miyazaki entnehmen könnt. Für einen Playthrough benötigt man etwa fünf bis sechs Stunden.

Ihr braucht Move Controller um das Spiel zu spielen! Mit einem normalen DualShock ist das Spiel nicht spielbar. Die Steuerung ist recht intuitiv und auch sehr gut in einem Tutorial erklärt, es dauert nicht lange und ihr denkt nicht darüber nach, welche Tasten ihr drücken müsst um euch fortzubewegen und gewisse Interaktionen zu vollziehen. Das Tracking von der VR Brille sowie den Move Controllern funktionierte war wunderbar und ich hatte keinerlei Probleme. Das Spiel hat sich nicht aufgehängt, nicht geruckelt oder sonst etwas. Die Fortbewegung ist äußerst flüssig und weder zu schnell noch zu langsam. MotionSickness bekomme ich ohnehin nicht, aber dadurch dass ihr euch fortbewegt indem ihr euch zum anvisierten Wegpunkt warpt, wird der MotionSickness entgegengewirkt.

Auch wenn die Lösungen der Aufgaben anfangs nicht unbedingt selbsterklärend sind und ihr wirklich aufmerksam den Kindern lauschen sowie eure Umgebung genau betrachten müsst, wird es nach etwas Zeit besser und die Quest-Mechanik wird verständlicher. Anfangs war es des öfteren deprimierend immer wieder hin und her zulaufen und eine Kleinigkeit übersehen zu haben. Nach circa 1.5 Stunden hat man allerdings ein Gefühl dafür. Dadurch konnte ich mich auch wieder mehr auf die Story einlassen und mich intuitiv als Fee durch die Schule fortbewegen.

Die Grafik des Spiels ist durchaus beeindruckend. Man erkennt in den feinen Kindergesichtern jede einzelne Wimper, wenn die Kinder sprechen und ihre Lippen sich bewegen wurde auf so viele Details geachtet, dass es wirklich sehr realistisch aussieht. Ich habe mich dabei oft immer näher an die Gesichter bewegt und hatte das Gefühl, ihren Atem auf meiner Haut fast spüren zu können. Ansonsten sind die Texturen im Spiel wunderbar graphisch umgesetzt, sodass bis auf hier und da ein Blätterhaufen oder die Efeuranke vor den Fenstern, die Texturen wunderbar detailreich erscheinen – obwohl die PS-VR nur eine 720p Auflösung bietet. Die Kanten sind gestochen scharf und es macht Spaß sich im Spiel umzusehen. Das Lighting ist äußerst gelungen, ihr werdet nicht geblendet und die Ausleuchtung der jeweiligen Räume und deren Gegenstände sind wirklich sehr gut umgesetzt.

Für wen ist das Spiel geeignet?

Nun ja, wer TryHard Action à la Bloodborne oder der Souls Reihe erwartet, ist absolut falsch bei Déraciné. Wer offen ist, für eine Fantasy-Story mit großartigem Storytelling sowie dessen Inszenierung wie auch einer sehr guten PS-VR Grafik, dem kann ich dieses Spiel absolut empfehlen.

Wie ich bereits erwähnt habe, die Grafik sowie die Inszenierung der Story und der Charaktere sind wunderbar. Ich denke immer noch über die Story nach und das schaffen nicht sehr viele Spiele. 

 

Fazit: 9.0 von 10 

Das Spiel erfindet VR nicht neu, aber nutzt die maximale grafische Kapazität, sodass sehr schöne Texturen und scharfe Kanten zu sehen sind. Die musikalische Untermalung sowie die Inszenierung der Story sind wirklich atemberaubend. Déraciné ist ein großartiges Spiel mit einer fantastischen Story sowie einer fantastischen Inszenierung. Das Spiel hat mir so manche Gänsehaut-Momente verschafft und in Gedanken denke ich immer noch über die Story nach.