FIFA 18 Test / Review

Fußball bleibt Fußball. Das Runde muss ins Eckige und es ist natürlich schwer jedes Jahr „groundbreaking progess“ in Sportspielen zu schaffen. FIFA 18 macht vieles richtig, jedoch auch manches falsch. Man könnte sagen, dass FIFA 18 aussieht wie Cristiano Ronaldo oberkörperfrei, spielt jedoch wie Kevin Großkreutz.  

Modi wie FIFA Ultimate Team, Online Seasons, Career Mode und auch The Journey kommen zurück. Viele der Modi wurden verfeinert und mit kleinen Besserungen versehen wie zum Beispiel, dass in FUT nun Squad Battles vorhanden sind – welcher einen Single Player Modus darstellt, in dem man gegen CPU Squads antritt die von anderen Spielern kreiert wurden. Eine sinnvolle Ergänzung in dem auch Spieler die gerne offline spielen gegen user-generated Teams antreten können. Ansonsten wird das alte Prinzip verfolgt und weiterhin gut beibehalten. Spielen um neue Packs zu öffnen und sein eigenes Ultimate Team weiterentwickeln. Im Career Mode gibt es eine besonders schöne Ergänzung: interaktive Transferverhandlungen. Wenn ihr beispielsweise Spieler kaufen möchtet wird die Verhandlung in Echtzeit aufgezeigt. Zuerst verhandelt ihr mit dem dazugehörigen Club über die Ablösesumme. Sobald ihr euch mit dem Club einig seid, verhandelt ihr mit dem Spieler und seinem Berater über Gehalt, Boni und andere Dinge wie Ausstiegsklauseln. Jup, auch Ausstiegsklauseln gibt es dieses Jahr. Auf der einen Seite ist es schön, dass somit Spieler sofort gekauft werden können wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich schade, wenn euch einer eurer Spieler weggekauft wird, obwohl ihr ihn eigentlich behalten wollt. Aber so ist es im Fußball. Manchmal ist es halt ein Buisness. Zwar besitzen die Verhandlungen keine Voice-Overs, allerdings bringt die Ergänzung Spannung in die früheren, langweiligen Verhandlungen. Neben den Verhandlungen wurde auch das User Interface im Career Mode leicht überarbeitet und News werden nun ala Sky "ausgestrahlt". Manche in Bildform und andere in Videoform. Ebenfalls eine kleine schöne Ergänzung die den Career Modus positiv beeinflusst. Alex Hunter kehrt in The Journey: Hunter Returns zurück. Der Story Modus lässt Alex Hunter quer durch die Welt reisen und bringt euch das Leben eines junges Fußballprofis näher. Die knappen 12 Stunden Spielzeit (Halbzeitlänge blieb auf Standarteinstellung 4min) sind jedoch etwas zu lang und die Story „overstays its welcome“. Die Spielzeit ist hierbei nicht das Problem, sondern eher, dass das Skript nicht stark genug ist um die knappen 12 Stunden interessant zu gestalten. Viele Sektionen sind uninteressant und extrem unrealistisch (wie z.B. das Bayern München einen Robert Lewandowski auf der Bank sitzen lässt nur weil Hunter nun im Team ist). Hinzu kommt leider, dass nur Adetomiwa Edun eine gute Figur als Alex Hunter abliefert und alle anderen Charaktere eher so mittelmäßig repräsentiert werden. Vor allem das letzte Drittel zieht sich wie Kaugummi, dadurch das einfach zu viele Spiele gespielt werden müssen. Kleine aber feine Neuerungen wie zum Beispiel änderbare Player-Appearance sind nun vorhanden und stärken eure Bindung zu Alex und seiner Persönlichkeit. Die Persönlichkeit von Alex wird vor allem durch seine Interaktionen mit verschiedensten Leuten bestimmt. Wie im letzten Jahr könnt ihr „fiery, cool, or balanced“ antworten, jedoch kommt nie das Gefühl auf, dass man Kontrolle über den Werdegang von Alex Hunter besitzt. Beispiel: In einem TV Interview mit Rio Ferdinand kann insgesamt eine Antwort vom Spieler selbst ausgewählt werden. Die restlichen Antworten sind vordefiniert und können nicht ausgewählt werden. Insgesamt jedoch kann Story Modus auch dieses Jahr eine willkommene Abwechslung bieten.

FIFA 18 glänzt am meisten in der Präsentation. Martin Tyler und Alan Smith kehren als englische Kommentatoren wieder und machen durchweg einen soliden und glaubhaften Job. Letztes Jahr wurde FIFA mit der Frostbite Engine ausgestattet und dieses Jahr kommt der richtige Aufschwung in dieser Kategorie. Frostbite holt einiges aus dem Spiel heraus und bringt die Präsentation oftmals so glaubhaft rüber, dass jeder der am TV vorbei läuft ein echtes Fußballspiel vermuten könnte. Beispiel: Fans wirken glaubhafter und bei Heimtoren wackelt die Kamera auf Grund der Freude der Fans im Stadion. Diese Kleinigkeiten, wie auch Torjubel mit Fans, lassen das Fußballerherz höher schlagen. Gameplay von FIFA hatte immer einen Touch von Sensation und hat auch immer das Spektakuläre des Sports höher als den Realismus gestellt. Dies wird auch dieses Jahr nicht geändert, sondern eher verstärkt. Das Gameplay von FIFA 18 fühlt sich darum oft nach einem „Arcade-Style“ Fußballspiel an. Im Angriff gelingt oftmals alles (und nein, es wurde nicht auf Amateur, sondern auf World Class gespielt) und mit alles meine ich auch alles. Traumtore sind an der Tagesordnung und Spieler jedes Könnens schießen am laufenden Band Traumtore die normalerweise zu jeder „Tor des Monats“-Kategorie zählen würden. Anfangs bringt dies einen riesen Wow-Effekt mit sich, welcher jedoch nach etwas Spielzeit abklingt, da es einfach zu regelmäßig passiert. Der eben genannte „Arcade-Style“ bezieht sich also nicht auf die Kontrolle der Spieler, sondern auf die Show welche die Fußballer in FIFA 18 auf den Rasen legen. Gameplay technisch ist FIFA 18 kontrollierbarer und etwas genauer als FIFA 17 (zumindest im Angriff). Ein weiteres Problem ist, dass Weltklasse Spieler das Spiel komplett an sich reißen können. Man kann zwar argumentieren, dass ein Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo es auch in der Realität schaffen würden wenn sie in guter Form sind, allerdings nicht über komplette 90min eines Spiels und das in sogar jedem Spiel. Weltklasse Spieler haben in FIFA 18 die Chance Tore zu schießen die man sonst eigentlich nur von Tsubasa aus den Superkickers gewöhnt ist.

In der Abwehr sieht es leider anders aus. So sehr wie man sich im Angriff in Kontrolle sieht, so sehr ist man in der Verteidigung hilflos dem Gegnerteam überlassen. Gegentore fühlen sich oft „cheap“ an und man weiß nicht so wirklich was man hätte besser machen können, um das Gegentor zu verhindern. Die Kontrolle der Spieler in der Verteidigung ist leider nicht so vorhanden wie im Angriff. Online Matches, egal ob in FUT oder Online Seasons, waren konstant stabil. Lags oder andere technische Störungen waren nicht vorhanden und online Spiele hatten den selben Spielfluss wie offline Spiele.

 

Fazit 7.5 aus 10 

FIFA 18 ist ein solides Fußballspiel welches in der Kategorie Präsentation nochmal einen drauf gelegt hat. Gameplay technisch ist es jedoch eher mit dem rechten Fuß von Arjen Robben zu vergleichen. Guter Fußball ist möglich, jedoch nicht auf Weltklasse Niveau.