Kingdom Come Deliverance From the Ashes DLC Test / Review

In Warhorse’s realistischem Mittelalter-RPG KINGDOM COME: DELIVERANCE erschien die erste kostenlose Erweiterung (Hardmode) gleichzeitig zur Veröffentlichung des ersten DLCs „From the Ashes“, welches den Siedlungsbau aus vergangenen Zeiten simuliert. Mit rund 10 Euro (PSN-Store) wird der DLC auch nur noch aktiviert, da er bereits im aktuellen Patch enthalten ist. Für mich startet dieser Inhalt bereits nach nahezu komplett absolviertem Spiel: Ich habe bereits über 100 Stunden auf diesem Spielstand angesammelt, bin bereits auf der höchsten Stufe, habe über 90 Quests absolviert, meine Fähigkeiten sehr weit entwickelt, die (meines Erachtens) perfekte Ausrüstung gesammelt und kann mich mit knapp 38 Tausend Groschen als einen reichen Jungmann bezeichnen, wie Sir Divish eingangs sehr richtig vermutet.

Aber von vorne angefangen. Direkt am Anfang nachdem der Spielstand fertig geladen wurde empfängt mich ein dicker Textblock. Darin erfahre ich, dass nach der Befreiung von Przybyslawic die Überreste verwittern und die (nun) Ruinen von Banditen und Gesindel komplett leer gepickt wurden. Da diese im Verantwortungsbereich von Talmberg und somit Sir Divish liegen plant dieser einen Neuaufbau. Und dafür braucht er Sir Henry. Kurz um: Wir sollen uns aufmachen und uns selbst darüber informieren. In Talmberg angekommen suchen wir sofort den Burgherrn auf und erfahren, warum gerade wir dafür in Frage kommen und das er bereits einen Allocater (Gutachter) losgeschickt hat um den Zustand der Ruinen zu beurteilen. Das ist aber bereits einige Zeit her und nun macht sich Sir Divish Sorgen, dass etwas geschehen sein könnte: Ein Grund mehr für unser Eingreifen. Es stellt sich sogar heraus, dass Marcus, der Surveyor, von Banditen vor Ort gefangen genommen wurde und diese nun eine Ablöse wollen. Aber nicht mit mir, einschüchternd wie ich bin und mit dem Ruf den ich inne habe schlage ich die Banditen verbal in die Flucht. Der nächste Schritt ist optional: eine tatsächliche Begehung des Geländes.

Nett gemacht aber nicht wirklich aufschlussreich. Während ich die Ruinen sichere zieht der Gutachter los und holt seinen Lehnsherrn. Kaum angekommen verkündet Sir Divish seine Absichten und damit meine Aufgaben: Siedlung aufbauen und zwar so, dass sie wirtschaftlich Gewinn abwirft, dazu eine bestimmte Menge an Siedler fasst und letzten Endes sogar die Kirche wieder aufgebaut werden kann. (Es gibt keine wirkliche Deadline auch wenn der Siedlung für fünf Jahre die Steuer entlassen werden.) 

Ich, der neue Bailiff, stehe in der Verantwortung und Marcus assistiert mir mit Rat und Vorschlägen. Informationen zu Voraussetzungen und Zusammenhängen finde ich im Dorfbuch welches sich direkt neben der Schatzkiste befindet aus der alle Zahlungen finanziert werden sowie nachher der Gewinn zu finden ist. Ebenfalls werde ich richterliche Entscheidungen fällen müssen, wenn immer mal wieder Bürger mit teilweise witzigen (wie weit entfernt vom Dorf die Notdurft verrichtet werden darf) teilweise typischen (Eheprobleme und Betrug im Handel) Problemen aufwarten.

Das erste Gebäude soll ein Holzfällerlager sein und während ich Marcus zur Baustelle folge, um die Entscheidung zu finalisieren, erinnert mich das Ganze an die Anfänge eines ANNO-Ablegers. Danach eine Brücke, ein Marktplatz und weitere. Glücklich sind die, die bereits ein dickes Portemonnaie haben und somit die ersten Schritte unmittelbar hintereinander durchführen können. Der Bauprozess findet in Null-Komma-Nichts statt wenn für ein paar Sekunden ein schwarzer Bildschirm mit der Aufschrift „A few days later“ eingeblendet wird. Nun muss noch in der Welt von KINGDOME COME: DELIVERANCE die Versorgung mit Rohstoffen wie Kohle und Schlachtvieh sichergestellt werden. Dafür reise ich herum und suche mir aus 1-3 Angeboten das Beste heraus. Eventuell muss ich verhandeln aber letzten Ende habe ich alle Bedingungen für meine Siedlung erfüllt. Mit den ersten Handelsgebäuden kommt die Bilanz ins positive und nun zeigt sich die Schwäche des DLCs. Und zwar: Wenn man soweit fortgeschritten ist wie ich es bin, kommt man ins Stocken. Das Abwarten der Zeit ist das Einzige was ich machen kann um die Entwicklung voranzutreiben. Mit so wenigen Aktivitäten lässt sich die Zeit nicht einfach tot schlagen. Mit dem provisorischen Rathaus und der Basis der Kirche sieht das Dorf aber wirklich einladend aus und stimmt mich als Bauherrn und Verantwortlichen zufrieden.

Irgendwann habe ich einfach ein neues Spiel im Hardcore Modus gestartet (mit allen Perks aktiviert). Autsch! Es ist knüppelhart. Zum Beispiel ohne Life & Stamina Balken und ausschließlich den Effekten auf dem Bildschirm stellen sich die ersten Kloppereien intensiver und eben schwieriger da. Auch die eingeschränkte Speicherfunktion zwingt mich über Ruhe und Regeneration nachzudenken und regelmäßig einen Stopp einzulegen. Und selbst da muss ich damit rechnen, aus einem Alptraum zu erwachen und somit mit einem Malus in den nächsten Tag zu starten. Durch die ebenfalls eingeschränkte Kartenfunktion mit der (typischerweise) deaktivierten Schnellreise empfinde ich die Umwelt und Welt intensiver. Ich konnte mir zwar vieles Merken aber im Prinzip muss ich doch, wie im echten Leben, mehrfach auf die Karte gucken. 

Das Hauptspiel selbst hat seit Release viele Patches und Fixes erfahren und dadurch konnte ich zum Beispiel zwei Quests abschließen, bei denen ich nicht weiterkam. Auch das Inventar oder die NPCs wiesen kleinere Verbesserungen auf, die mir gut gefallen haben.

 

FAZIT 8.5 aus 10 

Mit „From the Ashes“ präsentiert Warhorse Studios einen ersten gelungenen DLC zu KINGDOM COME: DELIVERANCE. Die authentische Aufwicklung des historisch angelehnten Siedlungsbaus macht von Anfang an viel Spaß und auch das Anwerben von fähigen Handwerken, anzutreffen auf den eigenen Reisen, ist durchdacht eingebaut. Ein Schwachpunkt ist jedoch, dass der DLC eher in einen offenen Spielstand als einen bereits absolvierten integriert werden kann.