Marvel vs Capcom: Infinite Test/Review

Nach dem letzten Marvel vs. Capcom (Release 2012) steht nun ein neuer Ableger am Start: „Marvel vs. Capcom Infinite“. Wie es erfahrene Spieler gewöhnt sein werden findet hier abermals eine Verschmelzung  der Capcom-Spiele und der Comicwelt von Marvel im Street Fighter Stil statt. 

Unverhoffter Dinge startete ich mit dem Story Mode auf dem Schwierigkeitsgrad Normal. In XGard ist die Hölle los wie man sehr schnell merken kann. Der erste Kampf findet mit klassischen Charakteren wie zum Beispiel Captain America und Ryu statt. Im Kampf gegen zuerst Drohnen (Avengers: Age of Ultron) und später korrumpierte Asgardier werden nur absolute Controlling-Basics erläutert und das reicht auch. Schnell kommt ein Gefühl von Sicherheit bei mir auf aber denkste: Kurze Zeit und nur wenige Kämpfe später (gegen Hulk in Valkanda) bekomme ich so dermaßen auf die Mütze, dass ich nach ungezählten Versuchen den Story Mode verlasse und zu den Missionen wechsel. 

Hier findet Ihr einen Bereich welcher der Steuerung gewidmet ist. In einzelnen Chaptern lerne ich Move, Block, Dash, Air, Light/Heavy Punch/Kick und die Nutzung der Infinite Stones kennen und übe diese. Die meisten hatte ich direkt verinnerlicht aber einmaliges Abschliessen wird für den ambitionierten Spieler nicht genügen. Darüber hinaus gibt es zu jedem der 30 Charaktere zehn Missionen um die individuellen Moves zu praktizieren. Auch die sind anspruchsvoll und nach 4/10 mit Ryu entscheide ich mich dafür mit meinen neu erworbenen Skills wieder den Story Mode anzugehen.Weitere unzählige Versuche zwingen mich auf die Frage „Continue?“ mit einem leichteren Schwierigkeitsgrad zu antworten. Selten bin ich so nahe dran einen Controller durch die Gegend segeln zu lassen...und laut war es. Soll heißen: Dieses Spiel kann anspruchsvoll sein und zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinen Charakter-Switch oder Infinity Stone. Für den weiteren Verlauf gab es dann allerdings nur noch wenige Fights, welche ich ein zweites oder gar drittes mal angehen musste.

Die Story fühlt sich an wie ein klassischer Marvel-Film. In Cutscenes werden fast alle Charaktere stilgenau wiedergegeben: Die geschwollene Sprache Thors, der gewitzte Iron-man, Dauerflucher Rocket; aber auch die Capcom Charaktere wie Chris Redfield aus der Resident-Evil-Franchise oder Mega-Man. Die Cutscenes machen die Wartezeiten schön kurz und nur selten muss ich auf einen schwarzen Screen mit Lade-Logo starren. Nach einigem hin und her steht man vor Ultron Sigma und auch im Arcade Mode ist  er der Endgegner. Abschließend zur Story zu sagen habe ich diese in ca. sechs Stunden absolviert und vom Inhalt als flach aber dennoch unterhaltsam empfunden; dadurch einen Ausblick auf die verschiedenen Charaktere, Kampfstile und –Geschwindigkeiten sowie die Maps zu erhalten ist auch gelungen. 

Die verschiedenen Versus Modi beinhalten den Online-Play, Arcade und Split-Screen. Im Training trainiert man gegen regungs- und wehrlose Gegner und übt die in den Missionen angesprochenen Moves zu kombinieren. Neben einer Sektion für die Collections und Gestaltung der Player-ID war dies der gesamte Inhalt. 

Die Mechaniken rund um die Doppel-Charaktere ermöglicht ein schier unendliche Kombinationsmöglichkeit und es scheint egal welche Charaktere man auswählt , dass es funktionieren kann. (Durch einen schnellen Wechsel können angeschlagene Helden einen Teil der frischen Blessuren heilen und tatkräftig den Combo-Meter hochhalten) Die sechs verschiedenen I-Stones haben unterschiedliche Fähigkeiten wie zum Beispiel short-range Teleport, Life-Steal, Stun u.v.m. und davon ebenfalls eine gesteigerte Form. Also gilt es auch diese für Arcade/Online Matches bedacht zu wählen. 

30 Charaktere und 16 Karten stehen zur Verfügung und in Angesicht des Zwecks den dieses Spiel verfolgt ist das vollkommen ausreichend. Die Moves sind überschaubar was das Controlling aber nicht leichter macht. Und das führt mich zum Multiplayer. Hier musste ich gnadenlos einstecken. Teilweise durch souveräne Gegner und teilweise durch „gepinnt“ werden (Das rechtzeitige Switchen der eigene Charaktere ermöglicht den Gegner in der Luft /am Rand wehrlos zu halten wenn man den Eingangsblock nicht geschafft hat). Spaßig aber auch nur gegen Leute auf eigenem Skillniveau. Ranked Matches sind definitiv die größte Herausforderung während Freundschaftsspiele oder Lobby Games chancenreicher und unterhaltsamer sind. Je nach Sucheinstellung hat es bis zu einer Minute gedauert um einen Gegner im Ranked zu finden und das Wählen der Verbindungsstärke verhinderte „Laggs“ und Verbindungsabbrüche.

Durch die Missionen kann man das Spiel von Grund auf lernen aber die neuen „Auto-Combos“ geben auch den größten Newbies die Möglichkeit auszuteilen. Durch simples, wiederholtes Drücken von der selben oder nur zwei Tasten wird eine Schlagfolge ausgeführt die effektiv und stark zu gleich sein kann. So hat auch der schlechteste Neueinsteiger von Anfang an Spaß!

 

Ich wünschte die Charaktere wären etwas liebevoller gestaltet da einige etwas plump wirken. Andere im Vergleich sind sehr detailliert und authentisch animiert. Die Maps sind genau richtig: schön anzusehen aber dezent um nicht abzulenken. Das UI ist sehr einfach und klar gestaltet was individuell positiv oder negativ ausgelegt werden kann. Grafisch gibt es sicherlich stärkeres wobei dies Einfluss auf den Charme des Spiels haben würde. Die Kampfanimationen und Screeneffekte sind sehr bunt und euphorisierend (zumindest für mich wenn ich der Verursacher davon bin). Untermalt wird das Spiel mit einem fetzigen Soundtrack und spätestens wenn der klassische Schrei bei K.O. ertönt bin ich zufrieden mit dem endgültigen Spiel.

 

Fazit 7.5 aus 10 

Wer auf schnelle und leichte Action steht und gleichzeitig Fan von Street Fighter und/oder Marvel ist kann hier beruhigt zugreifen.Technisch bringt das Spiel eine einwandfreie Performance wobei die grafische Präsentation manchmal zu Wünschen übrig lässt. Neulinge des Beat-em-Ups können hier einen leichten Einstieg erfahren und eben darum auch für lokale Sitzungen einen bunter Spaß bieten. Wer nach viel Einzelspieler oder einer bombastischen Story sucht könnte hier enttäuscht werden und auch die uneinheitliche Aufmachung von Charakteren kann ein Grund zur Unzufriedenheit sein.