Tetris Effect Test / Review

Ich bin mit Tetris aufgewachsen und es war neben Kirby’s Dreamland eines meiner ersten GameBoy Spiele. Tetris gibt es auf allen möglichen Plattformen, in allen erdenklichen Varianten. Deswegen habe ich mich auf Tetris Effect bereits seit der E3 Ankündigung darauf gefreut, vor allem es in VR spielen zu können. Nun konnte ich endlich Tetris Effect selbst testen und es sogar in VR spielen, aber hat es mein Tetris Erlebnis wesentlich verändert?

Fangen wir vorne an. Es gibt ein Tutorial, da es eine neue Mechanik in Tetris Effect gibt: die Zone-Mechanic. Hierbei könnt ihr, wenn ihr eure Zone Anzeige links unten neben dem Feld durch das Zerstören von Reihen aufgeladen habt, die Zone-Mechanic aktivieren und die Zeit wird gestoppt. Währenddessen könnt ihr Reihen weiter vervollständigen. Je mehr Reihen ihr zerstört, desto höher wird euer Punktebonus ausfallen. Ich habe hingegen diese Mechanic in den letzten Level eher genutzt, um dem hohen Druck zu entfliehen und das erfolgreiche Abschließen eines Levels zu erreichen.

The Journey dient als Kampagnen Modus. Dieser besteht aus sieben Arealen, welche jeweils aus vier bis fünf Level bestehen. Nachdem ihr ein Areal beendet habt, könnt ihr eure Zeit sehen sowie eure Punktzahl. Wenn ihr in einem Level keine 36 Reihen zerstören könnt, fangt ihr bei diesem Level mit der Punktezahl 0 an, was gegen Ende eines Areals wirklich sehr deprimierend sein kann. Schafft ihr ein Level abzuschließen, nehmt ihr die übrigen Reihen mit in euren nächstes Level, dies kann positiv sein oder auch negativ (da ihr euch verbaut habt und das neue Level mit einer höheren Geschwindigkeit beginnt beispielsweise). Nach jedem erfolgreich absolvierten Areal erhaltet ihr eine Bewertung anhand eurer Punktezahl von SS bis D. Bei der neuen Mechanik finde ich es schade, dass es sich wesentlich mehr nach einer Belohnung anfühlt wenn ihr wirklich eure Reihen auf normalen Wege cleared. Nichtsdestotrotz erreicht die Mechanik, dass man sich "in the zone" fühlt und erreicht somit einen neuen Flow im Tetris Gameplay.

Wer allerdings befürchtet, dass nach den ganzen Tetris Varianten auf allen möglichen Plattformen, keine wirkliche Herausforderung findet, dem kann ich eines besseren belehren. Die Geschwindigkeit wird ohne jeglichen erkennbaren Grund auf einmal schneller und irgendwann auch wieder ruhiger, nur um irgendwann wieder den Speed der Tetraminos wieder schneller runterfallen zu lassen. Dies bringt jede menge Spannung mit sich sowie erfrischende Herausforderungen.

Zudem gibt es noch 15 weitere verschiedene Herausforderungen. Dabei ist wirklich alles toll visualisiert. Zunächst wählt ihr eure Region aus, danach bekommt ihr – je nach eurem Level einen Spielavatar – und könnt mit diesem euch andere Tetris Spieleravatare ansehen und um die Weltkugel im Weltall herumwirren. Die 15 Modi sind unter anderem altbekannt – wie Marathon – aber ihr könnt dabei auch nochmal die jeweiligen Areale aus der Kampagne nachholen. Allerdings ist die Zone Mechanic dort inaktiviert, was ich wirklich etwas schade ist.

So, nachdem wir die Theorie beendet haben, kommen wir zu dem, was Tetris Effect ausmacht. Die Visualierung sowie der Sound des Spiels, die Vibration des Kontrollers, alles ist absolut im Einklang und ziehen einen in ihren Bann. Dadurch wirkt das Spiel äußerst lebendig, sodass bei Aktionen in denen ihr Reihen zerstört oder Tetrominos dreht, um euer Spielfeld verschiedene Dinge aufleuchten, sich bewegen oder andere Interaktionen auslösen. Dies ist oft wirklich toll, die Dinge die um einen herum passieren wirken super schön und interessant, allerdings fliegen diese Elemente auch gerne mal dann und wann in euren Bildschirm mit ein, sodass es auch mal aufgrund dessen passieren kann, dass ihr einen Tetromino falsch setzt. Dies ist super ärgerlich, da dadurch der Erfolg eures Levels abhängt. Es kann super schnell passieren, gerade in den höheren Level, dass ein oder zwei falsch gesetzte Tetromino euch den erfolgreichen Abschluss des Levels verwehren. Da kommt Pro sowie Contra zusammen, die Inszenierung ist mitreißend, aber 95% der Zeit müsst ihr euch auf euer Werk konzentrieren, sodass ihr die Visualisierung gar nicht wirklich genießen könnt – was sich für mich oft als große Übung zur Selbstdisziplin erwiesen hat.

Die Interaktion eurer Tetrominos im Zusammenhang der Visualisierung mit der musikalischen Untermalung sind wirklich Klasse und ziehen einen in ihren Bann. Oft habe ich sicherlich auch wegen diesem Zusammenhang der beiden Komponenten, sowie dem knappen erfolgreichen Absolvieren des Levels, meine Luft angehalten müssen. Jedes Level besticht mit einem einzigartigen neuen Design sowie einer anderen musikalischen Untermalung. Befindet ihr euch zunächst unter Wasser und werdet von einem Blauwal begleitet, seid ihr in dem nächsten Level in einer Wüste oder ihr befindet euch zwischen Gebäudestücken, welche beim drehen der Tetraminos oder dem zerstören von Reihen, aufleuchten. Dazu kommt bei jeder Drehung eures Tetraminos ein neuer Ton hinzu. In dem Level mit der Skyline und den Gebäudestücken wird aus vielen einzelnen Tönen ein mitreißender Jazzsound, nur im nächsten Level dann durch tiefen Schnee zu stapfen. Die Leveldesigns sind absolut vielfältig und wunderbar mit den In-Game Interaktion sowie den musikalischen und visuellen Effekten miteinander verwoben, dass ihr emotional mitgerissen werden und absolut in der jeweiligen Levelwelt untertauchen könnt.

Es ist jedoch wirklich sehr Schade, dass man das meiste der Visualisierung wirklich nicht genießen kann, da man sonst Gefahr läuft, dass Level nicht zu schaffen. Des Öfteren hätte ich gerne mehr die visuellen Anteile während des Spiels genossen. Die musikalische Inszenierung passt wirklich wunderbar mit dem Gameplay zusammen. 90% des Spiels habe ich die musikalische Inszenierung genossen, manchmal empfand ich sie anfänglich jedoch äußerst nervig. Aber ich möchte nochmals hervorheben, dass beide Komponenten wundervoll mit dem Gameplay zusammenpassen.

Die Übersetzung der Steuerung hat meistens bei mir sehr gut funktioniert, nur selten in den höheren Level, in denen der Schnelligkeitsgrad wirklich hoch ist, hatte ich manchmal Probleme, dass sich der Tetromino für mein Empfinden doch zu langsam gedreht hat.

Ich habe die Kampagne auf Normal gespielt und muss zugeben, dass es doch schwieriger an manchen Stellen ist, als ich erwartet habe. Eine Herausforderung ist das Spiel auf jeden Fall, gerade wenn man wirklich auf Punkte abzielt. Um die höchsten Punktzahlen zu erreichen, solltet ihr in einem Areal alle Level hintereinander bestehen, mit so vielen Punkten wie möglich und die meisten Reihen innerhalb der Zone Mechanic zerstören. Dies bedeutet, dass ihr die neue Zone-Mechanic so gut wie möglich einsetzen solltet, um mehr Bonuspunkte zu ergattern. Für "The Journey", also den Kampagne Modus, benötigt man ungefähr zwei bis drei Stunden.

Insgesamt macht Tetris Effect wirklich sehr viel Spaß, gerade durch die großartige musikalische sowie visuelle Untermalung, welche wunderbar mit dem Gameplay harmoniert, sodass es dadurch einen sogar emotional mitreißen kann. Allerdings wird euch kein Review oder Gameplay Mitschnitt wirklich das Spielgefühl vermitteln können, dass müsst ihr schon selbst erleben, gerade um den Einklang von Gameplay, musikalische Inszenierung, Vibrationen des Controllers sowie der Visualisierung selber zu erleben. Tetris Effect versetzt euch wirklich in eine neue Welt.

In jedem Areal gelangt ihr in einen eigenen Levelflow, dadurch das die jeweilige Inszenierung der Grafik sowie des Sounds wunderbar auf das Gameplay wirken. Alles harmonisiert miteinander. Dies trägt sicherlich auch dazu bei, dass ich nicht aufhören konnte von Level zu Level zu hüpfen und erwartungsvoll ins nächste Level gelangen wollte, um zu sehen welches Setting auf mich wartet.

Ich habe nicht allzu ausgiebig das Spiel im Standart Modus ausprobiert. Natürlich ist der Standartmodus auch schön inszeniert, aber die Partikel umgeben euch eben nicht so, wie mit der VR Brille. Für mich sollte das Spiel – sofern es euch möglich ist – in VR gespielt werden, da man sich dadurch absolut in dieser Welt verlieren kann und Tetris Effect in VR wirklich mehr zum Vorschein kommt als eurem normalen TV/Monitor.

Menschen die ohnehin schon Probleme mit VR allerdings haben, könnten jedoch schneller Probleme in VR mit diesem Titel bekommen. Ich hatte noch nie Probleme damit, aber selbst ich hatte kurze Momente in denen mir ein wenig schummrig wurde, sodass ich mich nun ein bisschen besser in das Gefühl hineinversetzen kann MotionSickness empfindlich zu sein.

 

Fazit: 9.0 von 10

Allen Tetris Lovern wird das Spiel Freude machen und eine Herausforderung bieten. Aber auch Leute die das Spielprinzip mögen, es allerdings nicht zu ihren MustHaves zählen, kann ich es nur empfehlen. Es ist erfrischend durch das wundervolle Zusammenspiel der Spieleinteraktionen und den visuellen sowie musikalischen Effekten. Und ich kann nicht genug hervorheben, wie wunderbar die musikalische und visuelle Untermalung einen in den Bann zieht und einen sogar emotional mit auf eine Reise nimmt. Das hätte ich vorher nicht für möglich gehalten.

Pro

  • Gameplay, Visualisierung, Vibration des Controllers sowie musikalische Untermalung sind wunderbar miteinander verbunden, sodass es euch auf eine emotionale Reise mitnimmt (ihr müsst es wirklich einfach selbst spielen um diese Erfahrung zu machen, es ist wirklich unbeschreiblich)
  • Soundtrack kann durchaus als Ohrwurm im Kopf bleiben
  • Das Zusammenspiel von Visualisierung und Musik nehmen einen auf eine atemberaubende Reise mit

Contra

  • Manche visuellen Effekte stören und lenken einen ab, sodass man das Level eventuell nicht schafft
  • Man kann die visuelle Inszenierung nicht wirklich genießen, ohne dafür Punkte zu verlieren