The Crew 2 Test / Review

Singt mit mir: “On the road again. Going places that I´´   ve never been. Seeing things that I may never see again. And I can´´   t wait to get on the road again.” Laut dem berühmte Country Track von Willie Nelson sind Road Trips immer positive Erfahrungen und nur so von tollen Momenten gefüllt. The Crew 2 bringt uns einen weiteren Road Trip durch die virtuellen Landschaften der USA, aber wie jeder reale Road Trip gibt es nicht nur Höhepunkte, sondern auch negative Momente wie eine ungereinigte Parkplatz Toilette auf der Autobahn.

Wie im Jahr 2014 findet das Racing Game in den USA statt. Man kann natürlich davon ausgehen, dass der Maßstab nicht naturgetreu ist und somit dauert ein virtueller Road Trip von New York nach San Francisco ca. 45 Minuten. Neben „Free Roam“ gibt es mehr als 120 Aktivitäten und weitere „Skill Challenges“. Alles kann auf der Map oder auch auf einer "Liste" angeschaut werden und entweder mit einem Waypoint versehen oder sofort gestartet werden. Hierbei ist egal auf welchem Punkt der Map ihr euch befindet. Ladezeiten in The Crew 2 sind äußerst kurz, also kann man, wenn man es möchte, ziemlich schnell zwischen Rennen und anderen Aktivitäten wechseln. The Crew 2 hat eine nicht lineare Herangehensweise und belohnt den Spieler eigentlich bei fast jeder Aktivität. Wenn man sich dafür entscheidet seine nächste Aktivität im Free Roam anzufahren zeigt sich jedoch auch eine der kleinen Schwächen des Spiels. Die Map ist für diese Herangehensweise einfach zu groß und die Aktivitäten sind zu sehr voneinander gestreut. Zum Glück gibt es die Auswahl im Menü bzw. auf der Map.

Der Underground-Approach aus dem ersten Teil ist nicht mehr vorhanden, ebenfalls wie die damaligen Verfolgungsjagden mit den Cops (auch wenn das Video-Intro es anders vermuten lässt), sondern dieses Mal geht um ein „nationwide festival“ des Motorsports. Wir, ein Rookie, sollen bei diesem großen Fest des Motorsports der nächste große Star werden. Leider sind einige Zeilen und die Umsetzung der Dialoge wirklich schrecklich. Die Progression der Story ist durchschaubar aber dies sollte nicht negativ gesehen werden. Zwar weiß man eigentlich von Anfang an voran man mit Story ist, allerdings dient die nicht lineare Herangehensweise als positiver Faktor. Wir bestimmen selbst was wir machen wollen und wie unsere Road to Glory aussehen soll. Sei es zu Wasser, Land oder Luft. Leider ist unser Social Media Status zentraler Bestandteil unserer Laufbahn. Oftmals wird unsere Follower-Zahl so stark ins Licht gestellt, dass es schon fast anstößig und unausstehlich ist.

Zwar konzentriert sich The Crew 2 darauf eine authentische Welt, realistisch aussehende Fahrzeuge und TV-basierten Motorsport zu präsentieren, aber das Racing Game zeigt die Bereitschaft witzig und ebenfalls unrealistisch zu sein. Dies ist die größte Stärke des Spiels. Zum Beispiel mit extrem schnellen Fahrzeugen eine sehr kurvige Strecke zu fahren oder Motorcross Sprünge über Freeways und Frachter. Das Spiel sieht zwar oftmals realistisch aus aber ist durch und durch ein Arcade Racer.

Ein weiterer Fokus des Spiels liegt auf dem „Fast Fav“ System, welches euch erlaubt eure Fahrzeuge sofort und unverzüglich zu wechseln. Egal ob vom Auto zum Flugzeug oder andere Kombinationen. Dieses System ist ebenfalls einer der Stärken des Spiels. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit an das Gefühl vom Wechseln des Flugzeuges auf sein Auto um direkt auf der Straße weiter zu fahren, allerdings wäre The Crew 2 ohne das „Fast Fav“ nicht annähernd so spaßig wie es ist. Insgesamt gibt es vier Kategorien welche im Spiel „Families“ genannt werden: Street, Offroad, Freestyle und Pro. Jede Kategorie besteht aus mehreren Varianten (14 insgesamt) und sobald mich etwas gelangweilgt hat, konnte ich mich mit einer anderen Kategorie oder einem anderen Style weiter beschäftigen. Jede Kategorie und Style fühlt sich zugänglich, spaßig und einzigartig an. Leider wird das Fast Fav System viel zu wenig in die Rennen eingebaut. Es gibt nur eine Handvoll an Rennen bei denen man während Rennens zwischen seinen möglichen Fahrzeugen wechseln muss um das Rennen zu beenden. Ich fahre so schnell es geht in eine Kurve und muss danach sofort auf mein Flugzeug wechseln. Zwei Minuten später geht es vom Flugzeug auf das Wasser mit meinem Boot und wieder zurück auf die Straße mit meinem Auto. Hier kann The Crew 2 sogar richtig glänzen aber leider wird es viel zu wenig ins Spiel eingebaut.

Der RPG-Style aus dem ersten Teil ist auch im zweiten Teil vorhanden, allerdings bringt dieser nicht viel Nährwert mit sich. Loot gibt es nach jedem Rennen, welcher in Common, Uncommon, Rare und Epic unterteilt ist und jedes Fahrzeugteil hat seine eigene „Power“ Nummer. Diese Zahl leistet den Beitrag zum „overall power“ des Fahrzeuges. Das System bringt leider keine Tiefe mit sich und somit nimmt man einfach immer auf ein Neues das Fahrzeug mit dem höhsten Power Level. Das Wechseln der Fahrzeugteile ist auch eher Fließbandarbeit anstatt Tuning mit Gefühl mit Herz.

Die Grafik und die Visuals des Spiels ist eine Medaille mit zwei Seiten. Auf der einen Seite kann The Crew 2 wunderschön aussehen, vor allem die Umgebungen in der Natur, egal ob zu Wasser oder zu Land, ebenfalls gut kann das Lighing überzeugen. Aber auf der anderen Seite sehen die städtischen Umgebungen uninteressant, unbewohnt und oftmals langweilig und uninspiriert aus. Hier sieht man, dass man eigentlich mit 250 km/h durchrasen und nicht die städtische Umgebung unter die Lupe nehmen sollte. Außerdem ist es oftmals nicht klar ob ein Gegenstand in der Umgebung umgefahren werden kann oder nicht. Man kann eigentlich nie wissen ob das nächste Objekt durchbrochen werden kann oder einen sofort auf 0 km/h stoppt. Der Tag- und Nachtzyklus wie auch der Wetterzyklus sehen fast durchweg solide aus. Manchmal treffen jedoch Zustände aufeinander die absolut keinerlei Sinn ergeben. Miami im Schnee? Leider sieht diese Fantasie auch noch sehr oft wesentlich schlechter aus als die sonnige Variante. Sichtbaren Schaden gibt es außerdem auch nicht. Dies wird nicht allen Spielern gefallen aber es ist mit dem Arcade-Hintergrund durchaus verzeihbar.

In The Crew 2 müsst ihr eine andauernde Online-Verbindung aufweisen, selbst wenn ihr alleine spielen wollt. Mit bis zu drei Freunden könnt ihr eine Party bilden und euren Road Trip gemeinsam erleben. PvP gibt es ebenfalls noch nicht. Es ist jedoch bestätigt, dass PvP ab Dezember zur Verfügung stehen wird. Für mich ist es komisch, dass wir nicht schon ab Launch die Möglichkeit für Player versus Player Aktivitäten besitzen, da der erste Teil bereits seit seinem Launch PvP besaß. Vielen wird der robuste und durchaus nützliche „Livery Editor“ gefallen. Die eigenen Fahrzeuge werden im Apartment präsentiert (ziemlich dekadent - ich weiß) und machen so einiges her, vor allem sobald ihr sie in eurem bevorzugtem Paint Job präsentiert.

 

Fazit 7.0 aus 10

Auch wenn die Straße von The Crew 2 einige Schlaglöcher aufweist kann die Reise durch die USA sehr viel Spaß machen. Man wird jedoch das Gefühl nicht los das The Crew 2 unbedingt alle Gamer ansprechen will. Dies führt dazu, dass der Arcade Racer nicht sein volles Potential entfalten kann. Der Titel ist wie eine angebrannte Pizza*. Ist man gewillt die verbrannten Stellen zu akzeptieren, schmeckt die Pizza trotzdem noch.

*Im Originalfazit hieß es "verbrannte Pizza". Nach mehreren Leserfragen habe ich es auf "angebrannte Pizza" geändert, um es verständlicher zu gestalten.