Gamescom 2018 Cyberpunk 2077 Hands Off Demo Preview

Ich durfte die Hands Off Demo von Cyberpunk 2077 auf der Gamescom 2018 sehen. Nach der E3 nahm der Hype-Train um das neue Spiel von CD Projekt Red bereits volle Fahrt auf aber ich ging unvoreingenommen in die Präsentation und wollte mir mein eigenes Bild machen. Nach der rund 50 minütigen Live Gameplay Demo blieb mir jedoch nichts anderes übrig außer sprachlos den Raum zu verlassen.

Jaw dropping experience – und das im positivsten Sinne überhaupt. Ich werde versuchen euch das beste Bild vom Spiel zu malen.

Fangen wir von vorne an:

Wir fingen mit der Charakterauswahl an. Hierbei wurde uns das erste Mal gesagt, dass das Spiel ein „full fledged RPG“ sein wird. Wir durften zwischen Mann oder Frau auswählen. In meiner Vorführung spielten wir als Mann. V – so hieß unser Charakter und der Name wäre übrigens auch bei der weiblichen Auswahl so geblieben. Leider wurde nichts dazu gesagt ob wir im vollen Spiel unseren Namen selber wählen können. Nun zeigte man uns die RPG Stats wie Strength etc. Interessant war hierbei das zum ersten Mal „Humanity“ als Stat aufgeführt wurde. Weiter wurde dazu nichts erwähnt. Nachdem wir die letzten Änderungen gemacht haben und unseren tragischen Moment in unserer Vergangenheit auswählen, bei uns war es „ran away from home“, ging es los. Ach – eine Info fehlt uns dann doch noch. CD Projekt Red schlägt mit Cyberpunk 2077 einen anderen Weg ein und kreiert einen First Person RPG Shooter. 

Alles spielt sich in Night City ab welche im „Free State of North California“ liegt. Eigentlich noch auf amerikanischen Boden besitzt die Stadt trotzdem komplett andere Regeln. Hier gibt es eigentlich fast keine Gesetze mehr und Corporations besitzen die volle Kontrolle. Bewohner der Stadt möchten den American Dream, welcher fast unmöglich ist zu erreichen, leben und erfahren. „Self-preservation and self-promotion“ sind die Antriebskräfte der Gesellschaft und seine eigene Marke ist wichtiger als alles andere.

Wir starten in einem Apartment Komplex mit unserem Partner Jackie um eine für uns interessante Person zu finden. Natürlich läuft es nicht so ab wie gewollt und es kommt zum Kampf. Hier sehen wir das FPS-RPG System zum ersten Mal. Gegner haben über ihrem Charakter eine Levelzahl und eine HP-Anzeige. Man kann es sich ein wenig so vorstellen wie in Fallout.  Wir schießen unseren Weg frei. Unsere Schüsse machen normale oder „critical“ Hits bei den Gegnern und eine unserer Fähigkeiten ist es die Zeit zu verlangsamen. Die berühmte Bullet-Time eben. Die Bullet-Time ist sehr gut in Szene gesetzt. Wenn wir sie aktivieren bleibt unser Charakter schnell und bewegungsfähig aber unsere Schüsse werden langsam. Wenn wir also während der Bullet-Time schießen sehen wir wie unsere Kugeln aus dem Lauf kommen und wirklich nur Zentimeter nach Zentimeter nach vorne fliegen. Sobald die Bullet-Time vorbei ist fliegen sie wieder in gewohnter Geschwindigkeit. Es sieht wirklich extrem nice aus und kann in skillvollen Händen sicherlich den ein oder anderen John Wick hervorbringen. Stellt euch einfach mal vor, dass ihr die Bullet Time ansetzt und drei Schüsse auf den ersten Gegner setzt, weiter rutscht und die nächsten Schüsse auf den nächsten Gegner setzt und sobald die Bullet-Time vorbei ist alle Kugeln bei allen Gegnern gleichzeitig einschlagen. In der Demo war es jedoch nicht overpowered, da die Bullet-Time recht schnell vorbei war und diese auch einen Cooldown hatte.

Nachdem unser Kampf das komplette Apartment zerschossen hat machten wir uns auf die Suche nach der Zielperson. Als wir das Apartment durchsuchten erkannten wir, dass es ein „black market“ Shop für „Organhandel“ ist. Es sind hiermit jedoch nicht die üblichen menschlichen Organe gemeint, sondern die „cybernetic prosthetics“ der Menschen. Eigentlich wurden diese zu Beginn aus medizinischen Gründen entwickelt aber im Jahr 2077 sind sie so üblich wie heutzutage Tattoos und anderer Körperschmuck. Diese Cybernetics können mehrere Anlässe zur Installation besitzen: simple Tech-Upgrades, besseres Kampfverhalten oder einfach nur als Fashion Accessoire. Auf der Suche nach der Zielperson konnten wir ebenfalls einen Chip in die anderen Personen legen um zu erfahren wer sie sind.

Während der Suche sahen wir extrem viel nackte Haut, egal ob bei Männlein oder Weiblein. Dies hat im Spiel jedoch nicht unbedingt einen sexuellen Grund, sondern soll eher zeigen wie viele Cybernetics eine Person installiert hat. Ab wann sieht man wie ein kompletter Roboter aus? Sollte es vielleicht irgendwann genug sein mit den Cybernetics? Wir finden unsere Zielperson und erfahren beim Scan, dass sie den Status „premium member“ im Trauma Team besitzt. Das Trauma Team sind „paramedics expertly trained in combat, who will go to any length to deliver their clients from harm“. Die „premium membership“ ist nicht ganz billig, also wissen wir gleichzeitig, dass die Person viel Geld besitzt. Der Chip der das Trauma Team benachrichtigen sollte wurde jedoch geblockt. Wir aktivieren diesen und tragen die Frau aus der Badewanne zum Balkon. Auch wenn es eigentlich nicht darum geht muss trotzdem erwähnen, dass ich noch nie in meinem Leben eine so realistische Frauenbrust in einem Videospiel gesehen habe.

Am nächsten Tag wachen wir in unserem Apartment auf und ein nackter Mann steigt aus unserem Bett. Auch hier wurde uns wieder gesagt, dass wir jegliche „romance options“ haben. Egal ob Mann oder Frau – „full fledged RPG“ eben. Nachdem wir aufgestanden sind erhalten wir einen Anruf von Jackie. Bevor wir uns nach draußen bewegen suchen wir uns noch unsere Jacke aus, welche Stats mit unterschiedlichen Boni besitzt. Sobald wir draußen sind sehen wir Night City bei Tag und CD Projekt Red macht einen unglaublichen Job gleich mehrere Dinge gleichzeitig zu vermitteln. Es ist eine riesen Metropole die sich extrem „crowded“ anfühlt. Von den Personen wie auch von den Gebäuden her. Der bespielbare Raum besitzt somit vor allem eine hohe „verticality“ und kann deswegen nicht von der Größe her mit einer Witcher 3 Map verglichen werden. Einwohner sind Menschen von jeder Herkunft und mit verschiedensten „back stories“. Es gibt die verschiedensten Shops, Restaurants und Geschäfte. Nirgendwo kann man hinschauen ohne eine Produktwerbung zu sehen. Es ist außerdem ein globales Epizentrum der „megacorporation operations“ wie beispielsweise Arasaka und Militech.

Wir haben mehrere Marker offen und können uns entscheiden was wir zuerst machen wollen. Wir sprechen erst mit Jackie welcher uns von einem Treffen mit einem hohen Untergrund Boss erzählt – Dex will uns sehen und es ist eine Chance in den Rängen aufzusteigen. Je nach Mission können wir unsere „street credibility“ erhöhen und uns somit weitere Areale auf der Map eröffnen. Nachdem wir bei Dex waren und unseren Auftrag erhielten einen Militech Roboter/Drone zu besorgen, welche stark einer Mischung aus Hund und Spinne ähnelt, machen wir uns auf den Weg zu unserem „Doktor“.

Unsere Kontaktperson eröffnet uns  die Möglichkeit neue „cybernetic prosthetics“ einzubauen. Wir wählen einen „hand-grip“ und ein neues Auge aus. Hierbei kommt wieder mal der Humanity-Stat ins Spiel. Je besser das Upgrade desto höher die Humanity Kosten. Leider wurde uns nicht gesagt wie der Humanity Stat sich auf das Spiel auswirken wird. Im Tabletop RPG wird Humanity dazu benutzt um die Empathie zu anderen Menschen zu messen. Wenn man zu viele Cybernetics eingebaut hat kann man keine Empathie mehr aufbauen und läuft die Gefahr an „Cyberpsychosis“, einer mentalen Krankheit, zu erkranken. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir ein ähnliches System im Spiel haben werden. Der neue Hand-Grip ermöglicht uns unsere Kugeln im UI zu sehen. Vorher war dies nicht möglich. Das neue Auge besitzt weitere Scan- und Zoomfunktionen. Das Einbauen sieht extrem cool aus. Erst wird es schwarz als uns die alten Augen entfernt werden und dann werden wir zu unseren neuen Augen connectet. Die Augen liegen jedoch noch auf dem Tisch und somit sehen wir uns erst durch die neuen Augen von außen. Sie werden vom Tisch genommen und uns eingebaut. Voila – wir sehen wieder aus unserer normalen Perspektive.

Nun können wir die vorherige angesprochene Quest angehen wie wir wollen, so hieß es zumindest. Wir machen ein Treffen mit einer hohen Militech Mitarbeiterin aus die verzweifelt auf der Suche nach einem Maulwurf ist. Den Weg dorthin bewältigen wir mit dem Auto. Wir können die Fahrt im Cockpit oder aus der Third-Person-Perspektive vollziehen. Während der Autofahrt werden wir angegriffen. Der Detailreichtum ist wirklich erschreckend hoch. Als wir vor uns aus dem Auto jemanden erschossen haben und dieser auf die Straße fällt fahren wir über seine Leiche. Unser Auto springt dabei auf einer Seite kurz hoch, als ob wir ein Tier überfahren hätten.

Nach dem Hinterhalt kamen wir beim Treffen an. Wir setzten unsere neuen Augen zum scouten ein und sagen Jackie erstmal das er zurück bleiben soll. Aber auch dieses Treffen endete in einem Hinterhalt und wir hatten schneller eine Waffe an der Schläfe als uns lieb war. Die Militech Tante holte eine Geisel aus dem Auto und befragte uns beide. Diese Situation hätten wir spielen können wie wir gewollt hätten. Wir hätten versuchen können die Waffe des Gegners zu entreißen oder uns herausreden können. Wir redeten uns heraus. Die Militech Mitarbeiterin sucht so verzweifelt ihren Maulwurf, dass sie uns einen Deal anbietet. Sie gibt uns 50.000 Eddies, die Währung in Night City (eine Mischung aus Euro und Dollar), um die Drone von der Gang zu kaufen die sie zurzeit in Besitzt hält. Der einzige Haken: wir müssen die „Kreditkarte“ in den Main Terminal der Gang einpflanzen. Anscheinend ist auf der Karte mehr als nur das Geld.

Am Gang Hideout angekommen können wir hier ebenfalls vorgehen wie wir wollen. Von vorne ins Gebäude oder andere Wege stehen uns offen. Wir gehen von vorne ins Gebäude und werden begrüßt, jedoch eher misstrauisch und provokativ. Die Gangmitglieder haben sehr viele Cybernetics eingebaut und sehen im Gesicht schon absolut nicht mehr menschlich aus. Das Spiel macht einen guten Job den Spieler anzuhalten konstant die Diskrepanz zwischen Menschheit und Cybernetics zu sehen. Es fällt bei den Gangmitgliedern schwer zu erkennen, dass es sich eigentlich um Menschen handelt und nicht um Roboter. Nachdem wir Jackie beruhigen, sprechen wir mit dem Chef der Gang. Er zeigt uns die Drone und wir geben ihm die Kreditkarte mit den Eddies drauf. Nun können wir uns entscheiden ob wir ihnen von der bösen Überraschung auf der Karte berichten oder nicht. Wir sagen es ihnen und sie entdecken einen Virus auf der Karte. Dankbar geben sie uns die Drone und behalten die Karte. Da sie mit Militech nichts am Hut haben wollen, wollen sie erstmal untertauchen und hoffen, dass Militech die Mitarbeiterin selber kalt stellt, wenn sie zu lange braucht um den Maulwurf zu finden. 

Wir wollen den Raum verlassen aber dann disst jemand unsere coole Jacke. Das geht natürlich nicht und wir entscheiden uns den Raum zu räumen und alle Personen zu erschießen. Somit hatten wir also die Drone und konnten ganz easy unsere 50.000 Eddies mit der Karte mitnehmen. Der Gang Hideout befindet sich nun im Lockdown und alle Gegner sind alarmiert. Was folgt ist eine sehr lange Sequenz wie wir uns aus dem Hideout herausschießen. Während dieser Sequenz haben wir jedoch weitere Fähigkeiten und Waffen gesehen. Zu den Fähigkeiten haben auch die „Mantis-Arms“ aus dem damaligen Reveal Trailer gehört und das Hacken von Personen. Wir konnten ein Gangmitglied ausschalten und durch seinen Chip im Kopf andere Mitglieder manipulieren. Wir entschieden uns dafür von einer Person die Waffe zu blockieren. Danach hingen wir an einer Wand mit unserern „Mantis-Arms“ und sprangen auf zwei Gegner zu. Während wir einen Gegner ausschalten konnten wunderte sich der zweite Gegner warum seine Waffe nicht funktioniert. Bevor er es herausfinden konnte haben wir ihn natürlich mit Style zur Strecke gebracht.

Die Waffen besitzen wie in RPG Games die üblichen Raritätsstufen. Eine Waffe konnte Gegner um Ecken verfolgen, eine andere Waffe konnte die Kugeln von Ecken und Wänden abprallen lassen und die dritte Waffe konnte durch Wände schießen. Viele Waffen besitzen auch eine „secondary fire option“. Die letzte Waffe die gezeigt wurde war ein Katana Schwert. Dieses Katana konnte mit der „secondary option“ zum Beispiel Kugeln abfangen. Der Gang Leader schaffte es aus dem ersten Raum raus bevor wir ihn clearen konnten und nun stand er uns als kleiner Endboss bevor. Er sprang in einen Mech welcher zuerst undurchdringlich schien. Nachdem wir jedoch den „weak point“ ausfindig machen konnten haben wir in ausgeschaltet.

Nachdem wir aus dem Hideout raus gingen kamen uns Militech Soldaten entgegen und ein Mann, der selbe Mann der vorher als Geisel der Militech Frau gehalten wurde, stieg aus einem Auto und redete kurz mit uns. Uns sagte man, dass dies alles auch anders verlaufen hätte können und alle Entscheidungen, egal wie klein, eine Auswirkung auf den jeweiligen Questverlauf und auf die Umwelt hätte. 

CD Projekt Red hat etwas ganz spezielles und Besonderes an der Hand. Ich habe wirklich noch nie in meinem Leben etwas gesehen was diesem Spiel ähnlich sein könnte. Zu den Visuals der Demo kann ich nichts anderes sagen außer: holy f**k! Und dies ist im absolutesten Sinn nur positiv zu verstehen. Die Vermutung, dass das Spiel ein Launch Titel der nächsten Konsolengeneration sein könnte verstehe ich nun. Meiner Meinung nach wird das Spiel aller frühestens 2020 erscheinen und dann auch eher am Ende des Jahres. Komischerweise erinnert mich Cyberpunk 2077 an eine perfekte Mischung aus The Witcher 3, Deus Ex und Fallout.

Ich muss wirklich zugeben: the hype is justified!