DiRT Rally 2.0 Test Review

DiRT Rally 2.0 verspricht, wie der Name schon sagt, jede Menge Schmutz und PS. Im neuen Titel aus dem Hause Codemasters begibt sich der Spieler hinter die Lenkräder verschiedenster Karossen auf Strecken in der ganzen Welt.

Am Anfang steht die Einführung ins Hauptmenü und die einzelnen Inhalte, welche mit einer Beschreibung vertont sind. Das Hauptmenü selbst gestaltet sich sehr übersichtlich in den folgenden Punkten: "My Team", "Freeplay", "Store" und "Options&Extras". In My Team befindet sich der Karrieremodus. Der Spieler verfügt über eine Garage und Staff die er beliebig verändern kann. Natürlich können Fahrzeuge gekauft und verbessert werden. Man hat keinen Livery-Editor wie in vielen anderen Rennspielen, sondern wählt aus einer Reihe vorgefertigter Fahrzeuge aus. Aus 13 verschiedenen Klassen stehen von den Klassiker bis hin zur GT und Supercars knapp drei Dutzend Boliden zur Auswahl. Als sehr angenehm habe die wirklich ausführlichen Infos zu den Fahrzeugen empfunden so zum Beispiel nicht nur die mechanischen Spezifikationen, sondern auch etwas zur Geschichte des Fahrzeugs in der Rally. In der Staff-Abteilung kann der Stab beliebig zusammengesetzt und ebenfalls aufgebessert werden. Durch Ausbildung, wie sollte es auch anders sein, können die engagierten Co-Piloten und Mechaniker schneller auf der Strecke oder zwischen den Rally-Stages behilflich sein. Bei den Mechanikern einleuchtend aber der Co-Pilot führt zum Beispiel einen schnelleren Reifenwechsel durch oder reduziert die Strafzeit beim notwendigen Zurücksetzen.

Und neben Garage und Staff stehen die Events. Hier findet man die Karriere-Events und Challenges. Letztere nicht nur gegen die AI, sondern auch Daily- oder Weekly-Challenges gegen die Community. Diese kann man beliebig oft angehen mit der einzigen Beschränkung, dass man ein Fahrzeug der entsprechenden Klasse besitzen muss. Die Karriere kann in der reinen Rally oder im Rallycross vorangetrieben werden. Mit jedem erfolgreichen Abschluss steigt der Rang und natürlich verdient man dabei an Punkten, den man dann in Fahrzeuge und Crew investiert.

Bevor ich fortfahre möchte ich auf die sehr steile Lernkurve eingehen. Ich persönlich bin in den ersten Events so oft aus Kurven hinausgeflogen und kam überhaupt nicht auf das Drifting klar. Zu selten habe ich die Handbremse betätigt und zu herzhaft auf dem Gaspedal gestanden. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Ansagen des Co-Piloten und worauf genau jedes Kommando von ihm versucht hinzuweisen. Meine erste Career beendete ich sogar mit zwei Disqualifikationen durch fatalen Fahrzeugschäden. Ebenfalls kann man sich im Freeplay für ein Heavy Damage Model entscheiden, welches keinen Spaß versteht. Im Karriere Modus ist dieser nicht auswählbar. Also Rasen ist nicht. Hierbei spreche ich hauptsächlich vom reinen Rally. Und wenn ich dachte, ich habe mich langsam daran gewöhnt kamen die stärkeren Geschosse um die Ecke. Also mit Bedacht grooved man sich schnell in die Mechaniken ein und wird vor allem die verschiedenen Einflüsse einschätzen können.

Mit Einflüssen meine ich die Streckenbeschaffenheit, Fahrzeugleistung, Reifen und vor allem das Wetter. Hier empfand ich den Realismus als sehr, sehr hoch. Da DiRT Rally 2.0 bemüht ist eine Simulation zu sein, haben die Spielemacher hier alles richtig gemacht. Auf lockerem Schotter bei Regen zu fahren ist DER HORROR. Es gibt keine Situation, die mehr Feingefühl erfordert als eventuell bei Nacht mit kaputten Scheinwerfern zu fahren. Asphalt, Feldwege und Schotter sind dabei die Untergründe, die dann noch in smooth oder heavy unterteilt werden, und deutlich unterschiedlich, sowohl trocken als auch bei verschiedenem Wetter, zu befahren sind. Neben den Streckeneigenschaften fährt man auch zu unterschiedlichen Tag- und Nachtzeiten. Eine blendende Sonne, wenn man in den Bergen Argentiniens unterwegs ist oder die Strecke von kürzlichen Regenwasser bedeckt ist kann ebenfalls Einschränkungen darstellen. Das neue "stage degradation feature" soll hierbei die Strecke ebenfalls verändern. Es heißt, dass eure Startposition sich auch auf die Streckenbeschaffenheit auswirken soll. Dieses neue Feature kann durchaus glänzen, da eure Startposition wirklich einen Unterschied der Streckenbeschaffenheit aufweist und ihr euer Fahrverhalten dementsprechend anpassen müsst.

Die Darstellung der Wettereffekte ist sehr gut gelungen. Neben den authentischen Geräuschen von Motor, Publikum, Strecke und Fauna fühlt sich DiRT Rally 2.0 sehr realistisch an. Die verschiedenen Strecken sind ebenfalls schön anzusehen wenn man darüber hinwegsieht, dass die zahlreichen Bäume, Felsen, Zäune und das Publikum nicht maximal detailliert und bildhübsch geworden sind. Zwar steht das nicht im Mittelpunkt und auch die Wahrnehmung ist nicht so gravierend wenn man vorbeifährt und auf die Ansagen des Piloten achtet. Allerdings in manchen Momenten fällt es doch auf und bleibt in der Erinnerung hängen. Im Gegensatz dazu sehen Staubwolken im Rückspiegel und die graduelle Verschmutzung des Fahrzeugs spektakulär aus. Wenn sich Stück für Stück der Schlick an der Karosserie des Fahrzeugs sammelt verstärkt sich das Gefühl für die Zustände auf der Strecke. Auch die Strecken selbst sind wunderschön kreiert und fangen die Atmosphäre der sechs Länder gut ein. In der Rally ist man in Argentinien, Australien, Neuseeland, Polen, Spanien und den USA unterwegs und die charakteristische Umgebung ist malerisch. Der Sound dagegen ist meiner Meinung einwandfrei. Ob man bei Wind und Wetter fährt, die Kameraeinstellung in der dritten oder ersten Person hat oder während der Fahrt umschwenkt und sich umsieht: Die Motorengeräusche klingen sehr geil, egal ob beim Beschleunigen, Bremsen oder auch wenn das Gaspedal am Anschlag ist!

Weiter im Inhalt hat man im "Freeplay" die Auswahl zwischen historischen Fahrten mit den verschiedenen Fahrzeugklassen und diversen Cups auf traditionellen Strecken, in der FIA World Rally Cross Championship mit bekannten Teams und Supercars eine authentische Weltmeisterschaft nachzufahren, eigenen Meisterschaften zu erstellen oder im Zeitfahren die best Zeit auf sämtlichen Strecken erjagt. Mehr als diese Inhalte gibt es nicht, so dass man ziemlich bald auf denselben Strecken fährt und dies könnte auf lange Sicht als unattraktiv gesehen werden. Bereits nach einem Tag Spielzeit befuhr ich in den Events die gleichen Strecken, wenn auch in anderen Abschnitten und zu unterschiedlichen Konditionen. Die einzige Variation bringen dann die freigeschalteten Fahrzeuge.

Während meines Tests gab es hin und wieder Probleme mit dem "Racenet" über das die Daten abgeglichen und Multiplayeraktivitäten stattfinden. Aber auch anderen Funktionen standen dann eingeschränkt zur Verfügung wie zum Beispiel die Garage und Single-Player Events. Wenn es aber lief gab es keine Probleme mit Latenzen oder den Abgleichungen der Ergebnisse. Dabei wird der eigenen Abschluss der Challenges mit anderen Spielern verglichen und in Tiers unterteilt. Die entscheiden dann nach Ablauf über die Prämie. Wie gesagt kann man sich beliebig oft enlisten und teilnehmen in der Hoffnung eine bessere Zeit herauszuschlagen. Ob sich das “Racenet” ab Launch weiterhin stabilisiert bleibt abzuwarten.

DiRT Rally 2.0 glänzt ebenfalls in den Menüs die flüssig und reibungslos mit kurzen Ladezeiten aufwarten und eine gute Überschaubarkeit bieten. Informationen und eine Übersicht zum Streckenverlauf bereiten einem Kurzweil. Die Performance lief bei jeglicher Hardwareauslastung ruckelfrei und Bugs oder kritische Spielabbrüche erlebte ich keine.

Fazit 8.3 aus 10

DiRT Rally 2.0 ist eine schöne Simulation mit dem Potential Rally- aber auch rennbegeisterte Spieler zu beglücken. Arcade-Enthusiasten werden hier schwer dran zu knabbern haben und alle “in between” können, wenn sie die Herausforderung annehmen, ihren Spaß an diesem Simulations Rennspiel finden.