Life is Strange 2 Episode 3 Test Review

*wichtige Anmerkung*

Die dritte Episode wird ohne Spoiler, bis auf Infos die bereits bekannt sind, beschrieben. Ich nehme die Story der ersten sowie zweiten Episode jedoch als Grundlage und somit können sich Spoiler zu diesen Episoden in diesem Testbericht befinden. You’ve been warned!

Life is Strange 2 hat sehr stark mit der ersten Episode angefangen. Es entstand Hoffnung auf ein kritisches Spiel, welches sich mit der Trump-Ära, Rassismus und Vorurteilen auseinenadersetzt und große Wellen schlagen könnte. Die Charaktere waren gut gemacht, die ganze erste Episode hat einen von den Socken gehauen und ich persönlich hatte Hoffnung, dass es ein bewegendes Spiel wird. Episode 2 hingegen war schon enttäuschender, aber ich hatte die Hoffnung meine Bindung als Sean zu Daniel zu intensivieren und ihm die Regeln einzuverleiben. Das Wolf Pack sollte stark und als Team daraus hervor gehen. Nun ja, bei mir ist der kleine Captain Spirit vor das Sheriff Auto gesprungen und leider wurde er nicht von Daniel gerettet. Nachdem Episode 2 insgesamt weniger politisch war und insgesamt eher Okay gestaltet war, wie ist es in Episode 3?

Die dritte Episode fängt mit einem Flashback an, welcher 3 Monate vor den Ereignissen spielt. Insgesamt hat sich dieser Rückblick eher als Zeitfüller angefühlt, als dass dieser sinnvoll wirkte. Nun ja, eines kann ich Vorweg nehmen da ihr dies aus dem Trailer bereits erfahren habt, und zwar dass wir Cassidy und Finn wiedertreffen. Wir befinden uns mit ihnen und ein paar anderen Jugendlichen in einem Waldcamp und verdienen unser Geld auf einer illegalen Hanfplantage. Dort haben wir eigentlich ein ganz gutes Ambiente und die Truppe scheint recht nett zu sein. Wir arbeiten auf einer Weed Plantage und müssen dabei ein Minispiel machen, welches doch recht einseitig und nicht spannend ist. Dies könnte einerseits die monotone Arbeit auf der Plantage wiederspiegeln, andererseits hätte ich darauf auch verzichten können, da das Tempo der Episode ohnehin recht langatmig ist.

Doch nicht nur das Minispiel fühlt sich einseitig an, unsere Entscheidungen tun es auch. Die Entwicklung der Spielgeschehnisse wirken unausweichlich. Das ist unglaublich deprimierend. Egal wie stark ich versuche die Bindung zu Daniel aufrechtzuerhalten und unser Wolf Pack mit Liebe, Zuneigung und Fürsorge zu erfüllen, es hat einfach auf die Ereignisse keine Auswirkung. Insgesamt sind diese Ereignisse auch furchtbar voraussehbar und mich persönlich hat das ziemlich genervt und deprimiert. Egal wieviel ich umher laufe und mit den anderen Personen interagiere, es kommt keine innige Beziehung auf, weder zu Cassidy noch zu Finn und schon gar nicht zu den anderen Leuten der Gruppe. Interaktionen sind sehr vorherbestimmt, genauso wie die Ereignisse – deprimierend!

Insgesamt ist Episode 3 wirklich ernüchternd sowie entmutigend und für mich persönliche ist es absolut unverständlich, wie Daniel mit seinen 9 Jahren entweder bereits so tief in der Pubertät steckt oder einfach ein nerviger Bengel ist, welcher scheinbar keine Bindung zu seinem großen Bruder aufbauen möchte, egal was ich als Sean mache und mit ihm umgehe – alle Mühen scheinen vergebens zu sein. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man Daniel immer wieder so nervig und furchtbar stur darstellen kann. Es ist mir gar nicht möglich mit meinen Interaktionen als großer Bruder die Storyline wirklich zu beeinflussen. Wofür soll ich dann die Entscheidungen treffen, wenn diese äußerst minimale Auswirkungen aufweisen?

Zudem gab es auch desöfteren mehrere Probleme beim spielen. Nicht nur einmal hat ein Charakter zwei Voicelines auf einmal gesprochen und ich hatte nachdem Minispiel auf der Weed Plantage keine Schere mehr in der Hand.

Ich möchte noch erwähnen, dass die erste Episode wirklich sehr stark und vielversprechend war, aber leider die ganzen Hoffnungen und die Darstellung sämtlicher Charaktere sowie des Storyverlaufs mittlerweile vorausehbar und öde erscheinen. Zwar wird in Episode 3 kurz auf das Thema Rassismus eingegangen, dies sind allerdings leider nur maximal zwei Minuten. Insgesamt sind von fünf Episoden nun drei erschienen. Wenn Episode vier sowie fünf nicht absolute Knaller werden und die Früchte der Entscheidungen aus den vorherigen Episoden nicht zum tragen kommen, muss ich leider sagen, dass Life is Strange 2 sehr enttäuscht hat. Life is Strange 1 und Life is Strange Before the Storm waren absolut emotional und haben mir die Tränen in die Augen getrieben. Meine Entscheidungen fühlten sich meistens wirkungsvoll an, eine Eigenschaft die ich bei Episode 2 und vor allem Episode 3 sehr stark vermisse.

Ein absoluter Pluspunkt ist und bleibt wie immer die Musik, welche wie immmer On-Point ist und einen in eine passende Stimmung versetzt.

Fazit: 7.3 aus 10

Nachdem Episode 2 eine 7.7 Bewertung erhalten hat, muss ich leider etwas Abzug geben. Episode 3 macht mich nachdem Spielen sogar ein wenig sauer. Ich kann kaum was an der Storyline verändern und meine Entscheidungen fühlen sich wie ein Witz an. Daniel ist furchtbar unsymapthisch und all meine Mühen sind einfach vergebens. Meine gesamte Hoffnung liegt in den zwei verbleibenden Episoden, dass die Auswirkungen meiner Entscheidungen stärker in den Spielverlauf mit einbezogen werden. Zudem hoffe ich sehr darauf, dass die kritischen Inhalte der ersten Episode aufgegriffen werden und sich nicht im Sand verlaufen.