One Piece World Seeker Test Review

Von Bandai Namco kommt der neueste Titel aus der One Piece Franchise. World Seeker ist der Beiname und niemand geringeres als Eichiro Oda hat an der Gestaltung mitgewirkt um sicherzustellen, dass Luffy und seine "Strawhatcrew" auch das Feeling von One Piece verstreuen, wie Fans es gewohnt sind und erwarten. Lasst mich euch sagen: Das Ergebnis ist gelungen... fast!

Eine eierlegende Wollmilchsau ist ja quasi das Ultimative. Dies haben wir hier auf keinen Fall. Aber etwas das in die Richtung gehen könnte. Von Beginn an fasziniert dieses Spiel mit einer farbenfrohen und atmosphärischen Welt, liebenswürdigen Charakteren und jeder Menge zu tun und zu erkunden. Wie man vielleicht schon weiß verschlägt es die Bande auf die "Prison Island". Und dort lassen sie so richtig die Gum-Gum-Fäuste fliegen. Das ganze Spiel hinweg durch schlüpfen wir in den Hauptcharakter Luffy und begegnen einigen vertrauten Gesichtern. Aber auch zwei neue Charaktere wurden eigens für den Titel geschaffen, Jeanne und Isaac - Geschwister, welche die komplette Geschichte begleiten. Die Bekannten entspringen sowohl der Marine als auch dem Piratenschlag. Der Spieler kommt auch in den Genuss gegen viele kämpfen zu dürfen. Die Story gibt es glücklicherweise viel her und konkrete Einzelheiten will ich dazu jedoch nicht verraten. Nachdem man die Crew versammelt hat schickt man durch Sanji einzelne Charaktere auf Materialiensuche für wahlweise ein bis zwölf Stunden, Usopp und Franky sind verantwortlich für's zerlegen und craften von Equipment und Kostümen; der Rest ist kaum interaktiv,  mal abgesehen davon, dass Zoro die meiste Zeit einfach verloren war. Ich selbst habe die Hauptstory mit einer Spielzeit von 14 Stunden absolviert, aber vorbei ist es dann noch lange nicht. Mit einer riesigen Anzahl an Sidemissions und Collectibles gibt es genug Anlass im Anschluss weiter zuspielen und durch die Welt zu roamen.

Die Welt besteht aus mehreren Inseln und wenn man die ersten erkundet hat versteht man auch, warum die Insel(n) früher "Jewel Island" hieß. Der Spieler verfügt über die Freiheit überall hinzugehen, wo es ihn verschlägt. Das auch bereits von der ersten Minute an, gepaart mit der Möglichkeit jederzeit die Mission zu wechseln oder einfach nur zu roamen und zu kämpfen. Wenn man eine Welt mit unübersichtlichen Mengen an NPCs gewohnt ist, dann erfährt man in World Seeker eine Abwechslung. Wenige NPCs, die gefühlt alle an einem Punkt in der Geschichte ihre Daseinsberechtigung haben, und ansonsten feindlich gesonnene NPCs, denen man auf einfachste Art und Weise ausweichen kann, gaben mir dennoch zeitweise das Gefühl einer belebten Welt. Design und Vegetation geben es her, dass man mit den Gum-Gum-Rocket und -Tornado Abilities von Luffy überall und jederzeit hinkommen kann. Und durch Verbesserung im Skilltree auch merkbar leichter. Das war es dann aber auch: sind kein Baum oder Gebäude zum greifen und beschleunigen in der Nähe zwingt das Spiel einen auf die Fußroute - oder wenn Sniper auf den Dächern stehen. Und die treffen immer und befördern einen damit auf den Boden der Realität. Das Reisen war also nicht immer spaßig und irgendwann würde man zum Fast Travel tendieren - wenn das Herumschwingen mit Luffy nicht so funky wäre. Ressourcen liegen überall verstreut herum, respawnen und man erkennt sofort ihre Rarität. Und dann ist neben den, teils versteckten, 200 Truhen und zwei Sky Islands nicht mehr viel.

Der Skilltree erlaubt es, den eigenen Spielstil entsprechend, Verstärkungen vorzunehmen und die merkt man auch. Punkte erhält man durch das Erledigen von Gegnern oder Missionen. Dann kommen damit auch einige Fähigkeiten daher und mit diesen - aber spätestens ab der Ultimate "Gear Fourth" - fühlte ich mich overpowered. Der Skilltree, ein Crafting-System für maximal drei Equipmentslots und ein Karma-System, das von Missionen als auch Bedingungen in Kämpfen gefüttert wird,  verleihen World Seeker ein gewisses RPG Feeling was es unterm Strich aber dennoch nicht ist. Den Storyverlauf kann man nicht beeinflussen und so rauscht man von Mission zu Mission in einem Arcade-Feeling. Ein gefülltes und trotzdem übersichtliches Menü lassen kaum Wünsche offen. Jedoch verliert man in einigen Aufgaben-überladenen Kapiteln die Übersicht, weil man immer nur eine einzige tracken kann. So kommt es, dass man häufig wirklich binnen von wenig Abstand an die selbe Stelle muss - obwohl man sich gerad einmal quer über die Karte geschwungen hat! Die Karten sind präzise und kommen mit einer Fast-Travel-Option daher. Zusätzliche Secrets wie Schatzsuchen und die alternativen Sky Islands liefern weitere Abwechslung. Der Kniff ist, dass viele Sidemissions erst mit dem Fortschreiten des Karma-Systems im sogenannten Pirate Rank verfügbar werden. Erst nach dem ersten Durchspielen erschloss sich mir dieses Gimmick, jedoch war es noch nicht zu spät, denn die storyunrelevanten Sidemissions bilden quasi ihre eigenen logischen Geschichten.

Das Kämpfen war von Anfang an einfach - um nicht zu sagen einseitig. Denn, auch wenn mit der Zeit vier Spezialfähigkeiten und zwei bis drei Button Smasher zur Auswahl dazu kommen, macht man immer das Selbe. Schnell baut man die Tension-Bar bis zu drei Punkten auf und nutzt die Spezialfähigkeiten. Und diese besigen die Gegner in wenigen Sekunden, egal ob Rare NPCs oder in Bossfights. Es macht dennoch Spaß! Gerade die Übermacht gegen namhafte Combos wie zum Beispiel Smoker und Tashigi bereiten Wohlbefinden. Aber auch negative Aspekte wie unkontrollierbare Stunlocks bei Massen an Gegnern oder das Verfolgen der gegnerischen Attacken mit der teils langsamen Kamera kamen auf. Unterm Strich bereiteten die Kämpfe viel Freude und gaben über weite Strecken das Feeling von King Luffy; angemerkt, dass es ich das Spiel auf der zweiten von vier Schwierigkeitsstufen absolvierte.

Das Spiel läuft in durchgängig flüssiger Manier und weist zumindest technisch keine Fehler auf. Weder Bugs noch kritische Abbrüche begegneten mir. Die Entwicklung der Story, Darstellung der Charaktere und die Atmosphäre der farbenfrohen Welt lassen One Piece zum Leben erwecken. Die Sequenzen kommen, außer in einigen Cutscenes, nicht vertont daher und auch die sonst wunderbare Spielmusik, mit sogar eigenem Player, fiel bei Zeiten leider einfach aus. 

So gesehen hätte One Piece World Seeker ein richtig gutes Ding werden können. Die Story ist wirklich gut und unvorhersehbar und die gezeigten Charaktere kommen stimmig und wohl platziert herüber. Eine tolle Welt mit Platz für viele Aufgaben, die sich allerdings stark wiederholen - ganz zu schweigen von einer, die mich gezwungen hat wirklich jeden NPC in der Welt anzusprechen, von denen nur drei die notwendige Info hatten. Das Kämpfen war auch witzig aber sehr eintönig - keine Sorge. Aber wenn man sich nicht so mächtig dabei fühlen würde, dann wäre die Art der Wiederholung echt witzlos. Abgesehen davon ist der stärkste Pluspunkt die Story und die Porträtierung der Charaktere. Alles andere ist durchaus, leider, ausbaufähig.

FAZIT 7.5 aus 10

One Piece World Seeker ist ein Ausbruchsversuch in ein Open-World-Setting und dabei bleibt es. Die Stärken, Story und Charaktere, könnten sicherlich auch Neulinge des Genres oder der Franchise erfreuen. Die Welt, die Charaktere und die Combat-Mechanics könnten gefühlt mehr hergeben und wirken dadurch nicht vollends ausgeschöpft und manchmal wie ungare Zutaten. Ein Muss für jeden One Piece Fan aber ein mageres Open-World Game für alle ohne One Piece Liebe im Herzen. Ein dickes Gum-Gum-Schade!